Herpesgeplagt, hipstergenervt, pleite und vollkommen übermüdet auf dem Weg nach Luang Prabang in Laos
Samstag, 31. Januar 2015
Donnerstag, 29. Januar 2015
Pai enttäuscht leider auch ein wenig ...
Ach mein Pai!
Vor vielen vielen Jahren habe ich hier eine Nacht mit meinem Freund Michi verbracht.
Wir sind mit dem Moped von Chiang Mai über die 762 Kurven nach Pai gefahren und haben ein kleines Bergdorf vorgefunden, in dem es einen Chicken-Essensstand und eine Bungalow-Anlage mit 5 kleinen Huts gab. Es gab weder Strom noch Wasser und wir haben uns den Mekong-Whisky in den Kopf gehauen, weil wir uns den Arsch abgefroren haben ... :)
Nun, wie Chiang Mai hat sich auch Pai sehr verändert!
Die Bungalowanlagen ziehen sich heute 5 km um das (immer noch schöne) Dorf herum. Pai ist defintiv entdeckt :)
Trekkingagenturen wechseln sich mit Abseilig-, Tubing- und Kochkursen ab.
Das Publikum ist wild und entschlossen, DIE Party des Jahres zu haben und sich vorher noch in einem der vielen Wellness-Tempel eine Massage, Pediküre, Facialbehandlung oder auch gerne einen Saunagang zu gönnen.
Anstelle eines Essenstandes gibt es einen großen Nachtmarkt, in dem man von Kebab über Falafel bis hin zu Pizza und Thai-Essen alles findet, was das Herz begehrt.
Dazu jede Menge T-Shirts-Stände, selbstgemachter Schmuck, Ethno-Musik-Verkaufsstalls und jede Menge hipper Leute!
Im Grunde genommen ein Koh Phangan ... nur ohne Strand :)
Ich kann gut verstehen, dass es die Leute nach Pai zieht. Es ist easy, man trifft jede Menge anderer Leute, kann feiern, essen und Cocktails trinken.
Ich für meinen Teil finde es allerdings nicht schön, was aus meinem Dörfchen geworden ist. Obwohl ich den Dorfbewohnern den Reichtum von Herzen gönne, der mit dem Tourismus Einzug gehalten hat, vermisse ich den alten Spirit ...
Von daher werde ich jetzt auch nicht mehr "auf alten Spuren" wandern, wie ich das eigentlich in Thailand tun wollte.
Bringt nicht viel, alten Erinnerungen und Erfahrungen hinterzulaufen :)
Versteht mich nicht falsch! Wer das erste Mal nach Pai fährt, wird wahrscheinlich begeistert sein. Das Dorf ist noch verhältnismäßig klein, die Luft ist klar, die Tempel zuhauf vorhanden, die Landschaft immer noch traumhaft ...
Wir fahren morgen dennoch weiter nach Laos ...
Mittwoch, 28. Januar 2015
Dienstag, 27. Januar 2015
Chiang Mai enttäuscht
Dank der Hilfe der freundlichen Thai-Airways-Mitarbeiter haben wir es tatsächlich geschafft, schon gestern in Chiang Mai zu landen.
Air India in Bangkok sah sich leider außerstande, den von uns gebuchten und bezahlten Flug vom 25.1. auf den 26.1. umzubuchen. Thai Airways allerdings ließ nicht locker und hat es schlussendlich geschafft, dass unser Flug in Delhi umgebucht werden konnte!
Nun sind wir also in Chiang Mai im Norden Thailands!
Ich war vor 23 Jahren schon einmal hier und damals sehr begeistert von der Stadt. Asiatische chaotische Großstadt, Musik auf den Straßen, Partys auf den Dachterrassen, überall Essenstände und ein grandioser Nachtmarkt.
Manchmal ist es aber anscheinend besser, die Dinge so in der Erinnerung zu belassen wie sie sind :)
Chiang Mai ist immer noch eine asiatische Großstadt (nach Bangkok die zweitgrößte Stadt in Thailand), aber damit haben sich Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft.
Die Stadt ist blitzesauber, von Chaos keine Spur mehr!
Der Nachtmarkt war eine einzige Enttäuschung. Statt Flohmarktcharakter mit Decken auf den Fußboden und Verhandlungen mit den Verkäufern gibt es jetzt vorgefertigte Stände und 3 riesige Einkaufscenter, die ebenfalls zum "Nachtmarkt" gehören. Die Waren sind vollkommen austauschbar und immens überteuert. Ich habe nicht einen Artikel gesehen, den ich hätte kaufen wollen ...
Wir wohnen in der Altstadt und auch hier herrscht von Chaos keine Spur mehr. Statt Essensständen gibt es hippe Restaurants, Cafebars und Sushiläden. Klamotten kauft man ebenfalls nicht mehr auf der Straße, sondern nunmehr in schicken Boutiquen mit Fahrstuhlhintergrundmusik.
Ihr merkt ... ich bin etwas enttäuscht von Chiang Mai! Wir werden daher auch morgen bereits mit dem Bus weiter nach Pai reisen.
Wahrscheinlich erwartet mich dort die nächste Enttäuschung, denn wir ich hier schon mitbekommen habe, ist Pai inzwischen äußerst angesagt. Ich werde berichten :)
Fotos zu Chiang Mai kann ich leider erst später einfügen. Ich sitze in einem Restaurant und habe mein Verbindungskabel für die Kamera leider vergessen. HOFFENTLICH nur im Zimmer und nicht etwa in Mumbai ...
Sonntag, 25. Januar 2015
Gestrandet in Mumbai
Tja, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ... Oder wie hieß der Spruch?
Eigentlich sollte ich mich heute nachmittag bereits in Chiang Mai im Norden von Thailand befinden. Soweit jedenfalls mein Plan :)
Air India allerdings hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht und ist ihrem Ruf wieder einmal vollkommen gerecht geworden. Die Fluglinie hat es tatsächlich geschafft, aus einem 50-minütigen Flug von Goa nach Mumbai eine Verspätung von 4 Stunden herauszuholen!
Unser Anschlussflug nach Bangkok in Mumbai war natürlich bereits weg. Unseren Weiterflug von Bangkok nach Chiang Mai konnten wir damit ebenfalls vergessen.
"Freundlicherweise" hatte man uns morgens um 3:00 Uhr angeboten, um 8:00 Uhr nach Delhi weiterzufliegen und von dort aus den Flieger abends um 17:00 Uhr nach Bangkok zu nehmen. Ohne Umbuchungskosten!
Großzügig, oder? Vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass Barack Obama heute in Delhi landen wird und sich das gesamte Land in heller Aufruhr befindet, weil Terroranschläge befürchtet werden. Bester Zeitpunkt, um diesen Tag am Flughafen in Delhi zu verbringen, findet ihr nicht? Ich meine, wenn ich über Delhi hätte fliegen wollen, hätte ich doch sicherlich einen solchen Flug gebucht, oder?
Ich habe dem netten Air-India-Mann also mitgeteilt, dass dieses für uns nicht in Frage kommt. Und was ist das Ergebnis?
Hannah und ich haben ein Hotelzimmer in Mumbai bekommen (Vollverpflegung und perfekter Internetanschluss inclusive, deswegen kann ich auch schnell noch einige Posts runterschreiben und hochladen :) ) und starten heute Abend einen neuen Versuch, nach Thailand einzureisen.
Zugegeben, bei dem Hotel handelt es sich nicht gerade um das Taj Mahal (das wäre jawohl angemessen gewesen, oder? ODER?), aber es ist dennoch flott!
Wir haben Handtücher! Und eine Dusche mit ausreichend Platz und WARMEN Wasser! Und sogar einen Föhn! Und das Frühstücksbuffet heute morgen hat uns nach all den Wochen in Indien ein wenig überfordert ...
Das Beste an dieser Geschichte aber ist, dass wir in einem Viertel wohnen, in dem wir sonst wahrscheinlich nie im Leben gelandet wären.
Santacruz, nicht allzu weit vom Flughafen entfernt. Wir haben einen Bahnanschluss vor der Tür und hatten erst überlegt, heute noch einmal nach Colaba reinzufahren oder aber sogar unsere Dharavi-Tour zu machen, die wir vor 2 Jahren aus Zeitgründen nicht geschafft haben.
Allerdings ist Mumbai halt Mumbai! Es ist laut, es ist voll und es ist nicht gesagt, dass die S-Bahn auch in 2 Stunden noch fährt!
Und ich möchte auf gar keinen Fall heute Abend zu spät am Flughafen landen, da unser Visum definitiv morgen früh ausläuft! Ich habe nämlich wenig Lust, einen Sperrvermerk zu erhalten und das nächste Mal Probleme mit der Visa-Beantragung für Indien zu haben!
Insofern haben wir uns entschlossen, ein wenig in unserem Viertel herumzulaufen.
Und wisst ihr was? Es ist toll, wieder in Mumbai zu sein!
Bei westlichen Touristen scheint Santacruz nicht gerade beliebt zu sein. Jedenfalls sind uns heute keine aufgefallen, dafür fielen wir um so mehr auf! Und daraus entstehen in Indien ja die schönsten Situationen ...
Wir wurden gefragt, ob wir uns verlaufen hätten (ungläubiges Gucken, als wir dieses verneinten ... "Are you SURE?") und ich hatte einige Mühe, meine Fotos zu schießen, ohne dass sich 150 Inder dafür vor mich in Positur stellen :)
Also ... alles schick in Mumbai!
Ich freue mich fast, dass wir den Flug nicht erwischt haben! Und vor allen Dingen freue ich mich auf die erste warme Dusche seit 8 Wochen! Das wird ein Fest! Und ich werde diesmal kein Wasser sparen, das habe ich die letzten Wochen genug gemacht!
Später gibt es dann Dinner, bevor wir mit dem Hotelshuttle wieder zum Flughafen gefahren werden. Die Boardkarten haben wir bereits heute nacht erhalten. Es heißt also nur noch Rucksäcke aufgeben und ab in den Duty-Free-Job und die durch die Dusche strapazierte Haut mit teuren Probe-Pflegeprodukten verwöhnen :)
Bevor wir dann morgen früh hoffentlich ohne größere Verspätung in Bangkok landen werden!
Einen Weiterflug in den Norden habe ich heute nicht mehr gebucht. Ich vertraue Air India nicht mehr ganz so aus vollem Herzen und es reicht mir, mich mit einer Flugpreiserstattung herumärgen zu müssen. Insofern werden wir morgen wahrscheinlich erst einmal in Bangkok oder in der Nähe bleiben, bevor wir dann weiter entscheiden, wie und wohin wir von dort aus weiterreisen werden.
Also ... der nächste Post kommt hopefully aus Thailand!
Samstag, 24. Januar 2015
Vollkommen erschöpft vom vielen Weinen ...
Abschiede fallen mir immer schwer. Als ich noch jünger war, hatte ich die Hoffnung, das sich dieses Dilemma im Alter gibt und ich irgendwann souverän und cool mit Abschieden umgehen kann.
Leider ist dieses aber definitiv nicht so!
Eigentlich habe ich mich in Indien (anders als in Nepal) bei den Abschieden meiner Meinung nach ganz gut gehalten. Ich bin beim Tschüss-Sagen nicht in Tränen ausgebrochen, sondern habe meistens nur für mich alleine ein paar Tränen vergossen.
Nun ... heute ist das anders!
Ich bin eigentlich schon seit fast 24 Stunden immer mal wieder am Weinen. Die Tränen schießen mir selbst bei Leuten in die Augen, die ich gar nicht so gut kenne. Sobald mir jemand Tschüss sagt, ist es mit meiner Contenance vorbei!
Peinliches "Highlight" des Tages heute war Juri, der nach 2 Wochen Tour in den Andamanen-Islands seit gestern auch wieder in Palolem ist. Er wünschte mir eine gute Weiterreise und ich bin so in Tränen ausgebrochen, dass der arme Mann jetzt wahrscheinlich traumatisiert ist. Der verabschiedet sich bestimmt nicht so schnell wieder von einer Frau :)
Ich kann halt nicht aus meiner Haut! Auch wenn ich das bei Abschiedsszenen gerne tun würde ...
Lange Rede, kurzer Sinn ... Der Tag heute ist mehr oder weniger von Tränen bestimmt. Hannah geht es nicht anders, auch wenn sie sich sehr viel besser hält als ihre Mutter :)
Der Abschied vom "Little World"-Team blieb mir heute morgen zum Glück erspart.
Das hielt mich aber nicht davon ab, gleich wieder zu weinen, weil ich mich gerade NICHT verabschieden konnte. Bin ich eigentlich noch normal?
Nun muss ich gleich ins Restaurant, den Leuten im Cressida ByeBye sagen und meine Zimmerrechnung bezahlen. Danach bin ich wahrscheinlich reif für eine Schönheitsfarm, weil ich so erschöpft und verquollen aussehen werde ...
Freitag, 23. Januar 2015
Wie IST Indien eigentlich?
Eigentlich dachte ich, ich hätte schon genug über Indien geschrieben :)
Aber nun erhielt ich eine Mail mit der Frage “Wie IST Indien eigentlich? Schön zu lesen, dass das Taj Mahal nicht auf seinen, sondern auf ihren Vorschlag gebaut wurde. Aber wie fühlt sich Indien AN?”
Sagen wir es mal so …
Als Asienanfänger würde ich mir Indien wahrscheinlich nicht gerade als erstes Land auf diesem Kontinent aussuchen :)
Es bedarf schon einer gewissen Gemütsruhe, um den Menschenmengen in den Städten auszuweichen, die Gerüche und Geräusche auf den Straßen auszublenden und sich nicht bei jedem Bettler zu “schämen”. Viele Leute (insbesondere die, die in Mumbai oder Delhi ankommen) klagen erst einmal über Kopfschmerzen und “allgemeines Unwohlsein”. Einige fühlen sich maddelig, andere bilden sich Bauchkrämpfe ein.
Da muss man durch und das geht meiner Meinung auch ziemlich fix! Ich hatte diesen Punkt diesmal nicht am Anfang der Reise, sondern irgendwann mittendrin.
Ich konnte kein Gehupe mehr hören!
Ich habe Busse gehasst!
Ich wollte nichts mehr essen, weil ich der Meinung war, ich bekomme Durchfall.
Ich hatte es satt, der Kuhscheiße auf den Straßen auszuweichen!
Ich habe sogar einen unseren Taxifahrer angeschrien und ihm kräftig auf die Kopfstütze seines Sitzes gehauen, weil dieser freudig hupend um die Kurven fuhr und dabei allem auswich, was einem auf Indiens Straßen zu entgegenkommt.
Und was kommt einem auf Indiens Straßen so entgegen?
Autos, Motorräder, Ziegen, Kühe, dröhnende Busse, aus denen Menschentrauben hängen, überfüllte Rikschas, Mopeds, die mit 5 Leuten besetzt sind, Mönche, Frauen in bunten wunderschönen Saris, die auf den Köpfen große Bottiche mit Schotter oder Gemüse oder aber Reisigbündel tragen, Kinder, Alte mit gebeugtem Rücken und Krückstöcken, Hunde, Enten, Kühner, Hähne, Schweine, Kamele, Chaiverkäufer, Obstkarren, ….
Und warum Hupen Inder eigentlich? Ich würde mal sagen, aus dem gleichen Grunde, warum einige Leute auf Berge klettern. Weil sie halt da sind! Weil es sie halt gibt! Und weil sie wunderbar funktionieren!
Wenn in Deutschland auf den Straßen gehupt wird kann man davon ausgehen, dass es sich um eine Gefahrensituation handelt. Achtung!
Wenn auf Kreta gehupt wird, kann man davon ausgehen, dass man sich auf einer schmalen Bergstraße befindet und entgegen kommenden Verkehr auf sich aufmerksam machen möchte. Sozusagen ein kleines “Achtung”!
Wenn in Indien gehupt wird, hat man Spaß! In Indien hupt man aus purer Freude! Freude, dass es einem gut geht, das man in einem Auto oder auf einem Moped sitzt und eine Hand an einer wunderbar funktionierenden Hupe hat! Und was für eine Freude, wenn zurück gehupt wird! Kein genervtes Gesicht weit und breit, glücklich und strahlend drückt man seine Hupe erneut und hupt zurück …
Klingt anstrengend? Ist auch anstrengend …. Aber der Spaß überwiegt! Irgendwann schrickt man nicht mehr bei jeder kreischenden Hupe zusammen. Irgendwann überlegt man sich nur noch, ob es in Deutschland eigentlich auch so viele unterschiedliche Huptöne gibt …
Und der Lärm der Straße ist ja nicht die einzige Geräuschkulisse in incredible India! Zusätzlich erschallt Geschrei aus den Häusern. Ich verstehe ja weder Hindi noch eine der anderen 113 indischen Sprachen. Vielleicht ist es auch gar kein Geschrei. Vielleicht sind es ganz normale Unterhaltungen …
Hühner gackern, Hähe Krähen, Kühe muhen, Hunde bellen, Schweine grunzen, Kinder kreischen auf den Schulhöfen, Chaiverkäufer preisen ihren Tee an und Shopverkäufer versuchen einen mit lauten Lockrufen in ihre Geschäfte zu locken, Bollywoodsongs werden laut mitgesungen, Blaskapellen spielen Musik!
Kein Witz! In Varanasi habe ich Touristen mit Ohrstöpseln durch die Straßen laufen sehen … Damit kann man sich natürlich auch ein wenig “rausnehmen”.
Nicht nur der Lärm ist anstrengend! Das gleiche gilt für die verschiedenen Gerüche, die immer und ewig auf einen einwirken.
Frisch gekochter Masala Chai vermischt sich mit den Aromen verschiedener scharf gewürzter Pfannengerichte. Hinzu kommt der Geruch von in Fett gebackenen Süßigkeiten oder Garlic Naan. Das alles gekrönt von einem manchmal nicht so recht funktionierenden Abwassersystem und am Straßenrand liegenden Müllhaufen kann ebenfalls für ein wenig Unbehagen sorgen.
Aber auch daran gewöhnt man sich …
Indien gilt als Land der heiligen Götter! Gleichzeitig ist es aber auch das Land der heilipen Rupien :).
Da braucht man sich als Reisender, egal ob nun Tourist oder Langzeitreisender, nichts vormachen. Die Inder wollen dein Bestes und das ist - neben deinem Spaß und deinem Karma - dein Geld! Mich stört das nicht besonders. Indien ist immer noch ein sehr billiges Reiseland. Und wenn die Leute arbeiten oder dir bei notwendigen Dingen helfen, sollen sie auch Geld dafür erhalten.
Es gibt sicherlich auch die Storys, bei denen Traveller im Norden Indiens in den Bergen von Familien for free durchgefüttert werden. Und nicht nur das Essen und die Unterkunft ist frei. Zusätzlich kann man den ganzen Tag - ebenfalls for free - kiffen, weil Kiffen in Indien - insbesondere in den Bergen - einfach zum Alltag dazu gehört. Das Zeug wächst an jeder Ecke, ist billiger als normale Zigaretten und wird von Männlein und Weiblein den ganzen Tag über konsumiert. Egal, ob jung oder alt, ob reich oder arm. Punkt! Wer etwas anderes behauptet, lügt! Viele Reisende kommen nur aufgrund des angeblich hervorragenden Charras nach Indien. “Angeblich” muss ich schreiben, da ich noch nicht einmal die Gelegenheit hatte, an einer Kräuterzigarette zu ziehen. Liegt wahrscheinlich an meinem seriösen Auftreten in meinen Kleidchen, das mir nichts angeboten wird. Schade eigentlich … ;).
Zurück zum Thema “ich bin von einer Familie tagelang eingeladen worden” …
Ich persönlich habe diese Geschichten auf meiner Reise durch Indien immer mal wieder gehört, musste bisher aber immer für mein Essen und Zimmer zahlen. Was ich allerdings auch gerne tue! Ich bin in der glücklichen Lage, diese Reise finanzieren zu können und das kann ich im Zweifel nur dadurch, weil wir bei uns in Europa auf Kosten der dritten Welt leben und sich indische Näherinnen für unsere billigen 5,00 Euro T-Shirts die Augen ruinieren …
Indien gilt als Platz der inneren Einkehr!
Wer nicht meditieren oder sein früheres Kind wiederfinden will, kann Yoga-Kurse besuchen oder sich gleich zum Yoga-Lehrer ausbilden lassen. Reiki-Kurse besuchen, eine Sitzung bei einem Schamanen abhalten, Ayurveda-Techniken ausprobieren oder lernen, an Tantra-Sitzungen teilnehmen, Mandras singen, seine eigene Geburt in Hypnose aufarbeiten, sich in Vergebung üben, ungezählte Tempel besuchen oder sich mit den unzähligen Göttern dieses Landes beschäftigen.
Kein Wunder, das Indien als DAS Land der Spiritualität gilt! Und egal, ob man nun an Gott, das Universum, Karma oder an sein eigenes Bankkonto glaubt - dieser ganze Glaubens-, Esoterik- und Wohlfühlmischmasch lässt meiner Meinung nach niemanden kalt.
Apropros Götter … Indien hat ca. 3000 Götter. Kein Wunder, dass hier alle auf der Suche nach dem Großen und Ganzen sind. Bei 3.000 Göttern ist sicherlich für jeden Menschen- und Glaubenstyp ein passender Gott dabei.
Und die Götter sind überall!
Selbst die Straßen werden zu Tempeln. Götterfiguren sitzen auf dem Bürgersteig, umringt von weißen, gelben und organgen Blumen. Werden die Blumen von den Kühen gefressen, findet sich sofort jemand, der für frischen Nachschub sorgt! An den Füßen der Statuen werden kleine Öllämpchen aufgebaut und angezündet. Bündel von Räucherstäbchen werden in die Erde davor oder in kleine Messinghalter gesteckt.
Fertig ist der Tempel! DA kann dann auch jeder Mopedfahrer beim Vorbeifahren noch schnell einmal ein Gebet sprechen. Natürlich freihändig und den Blick auf die Gottesfigur gerichtet und nicht etwa auf die Straße. Wenn ich es recht überlege, sind dies eigentlich die einzigen Momente, in denen sie nicht hupen (können) ;)!
Götter sind auf Hauswände gemalt, Götter schützen Verkaufsläden und Essensstände, Götter hängen an den Windschutzscheiben von Taxen, Bussen und Lastwagen. Was bei dem indischen Fahrstil auch dringend nötig ist …
Sehr oft ist Ganesha abgebildet. Er ist sozusagen der Popstar im indischen Himmel :).
Alle lieben Ganesha! Und das nicht etwa nur, weil er so knuddelig aussieht mit seinem Elefantenkopf.
Er gilt als Glücksbringer und gleichzeitig als Spaßmacher. Er räumt Hindernisse aus dem Weg und liebt das Leben! Kann also definitiv nicht schaden, ihn dabei zu haben :)
Fast genauso beliebt wie Ganesha ist Hanuman, der Affengott. Wenn ich es richtig in Erinnerung behalten habe, führte er seinerzeit das Heer der Affen an und rettete somit die Götter und die Welt.
Ich gehe mal davon aus, dass alle Affen Indiens diese Geschichte kennen. Zumindest führen sie sich wie die eigentlichen Herrscher des Landes auf :)
Die Verehrung, die Inder Hanuman entgegen bringen, hat den Affen quasi Narrenfreiheit bescherrt! Jedenfalls in den Städten! Egal, ob sie Essen, Brillen oder Taschen klauen oder aber Blechdächer zu Trommeln umfunktionieren, es wird (meistens) toleriert.
Ich habe nur einmal erlebt, dass ein Affe verjagt wurde. Und das war, als dieser vor einem voll besetzten Restaurant zu masturbieren anfing …
Shiva wird ebenfalls verehrt! Er ist sowohl der Zerstörer als auch der Erretter der Welt. Also gleichzeitig für das Böse und auch für das Gute zuständig! Irgendetwas passt immer. Interessanterweise sind es meistens Männer, die Shiva verehren.
Frauen tendieren mehr zu Lakshmi, die Göttin des Glücks, der Liebe, der Fruchtbkarkeit, des Erfolgs und des Reichtums.
Zu diesen 4 “großen” Göttern und ihren jeweiligen Reinkarnationen, Söhnen und Töchtern gesellen sich Schlangengötter, Rattengötter und diverse andere. Ich sehe mich leider außerstande, sie alle aufzuzählen :).
Religion und Glaube geht durch alle Stufen von Bildung und Wohlstand Indiens. Egal, ob du Bettler oder CEO eine großen Unternehmens bist. Gebet wird immer! Und das aus tiefstem inneren Glauben … Selbst die “westlichsten” Inder in schicken Jeans öffnen ihre Geschäfte oder Restaurants nicht ohne ein ausgiebiges Gebet mit Gesang, Segnungen und Räucherstäbchen.
Hab ich noch etwas vergessen?
Ja, natürlich! DIE KUH! DIE HEILIGE KUH!
Kühe laufen überall in Indien herum. Manchmal sind sie klein, manchmal sind sie groß. Manchmal sind sie lieb und stupsen dich freundlich mit ihrem Maul an, manchmal sind sie doof und versuchen, dir ihre Hörner in die Seite zu rammen.
Kühe können den Verkehr vollends zum Stillstand bringen, denn wenn SIE auf der Straße liegen, nützt alles Gehupe und Gekreische nichts. Sie bleiben liegen, sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und die Autos haben zu warten.
Kühe laufen am Strand entlang, sie schauen in die Häuser hinein und leider leider kacken sie auch überall hin. Nach einigen Tagen entwickelt man aber auch beim Kuhscheiße ausweichen eine gewisse Routine … Und wenn nicht, gilt auch das wieder einmal als glückverheißend. Das indische “You got the cake!” bedeutet wohl so etwas wie “Volltreffer!” im Deutschen.
Trotz aller Freiheiten, die die Kühe hier genießen, gibt es aber auch viele Schattenseiten. Insbesondere in den Städen finden die Tiere nichts mehr zu fressen. Viele Inder geben den Kühen morgens und abends etwas Essen. Meistens auch noch hübsch angerichtet … Aber es reicht natürlich längst nicht für alle Tiere!
Mangels Grünflächen in den zugebauten Städten wühlen die Kühe im Müll am Straßenrand. Sie fressen den Plastikmüll und gehen daran irgendwann elendig zugrunde. Der Magen kann das Plastik nicht verdauen, es verbleibt im Magen und die Tiere können kaum noch richtiges Futter zu sich nehmen. Irgendwann verhungern sie qualvoll unter großen Schmerzen.
Wir haben in Udaipur ein Tierheim besucht. Dort hat man uns erzählt, dass Kühe - im Gegensatz zu Hunden oder anderen Tieren - aufgrund ihrer Heiligkeit NICHT eingeschläfert werden dürfen. Sie bekommen auch keine Tabletten, sie müssen ihren Weg bis zum Ende gehen. Ich persönlich finde das ziemlich grausam und habe beschlossen, unter diesen Umständen möglichst nicht als Kuh in Indien wiedergeboren zu werden ….
Indien ist für Vegetarier das Königreich schlechthin! Die meisten Inder ernähren sich vegetarisch, oft sogar vegan!
Teils aus Kostengründen (Fleisch ist teuer!), viel öfter aber aus dem Glauben heraus. Jeder Inder weiß, dass die Seele eines Menschen sowohl als Mensch als auch als Tier wiedergeboren werden kann. Ein Inder wird also so gut wie nie Fleisch essen. Es könnte sich bei dem verstorbenen Tier ja schließlich um einen verstorbenen Freund oder Nachbarn handeln, der als Huhn wieder geboren wurde.
“Außerdem kann es deinem Bauch nicht gutgehen, wenn du die Bäuche anderer Lebewesen ist” ... :) Diesen Satz musste ich mir einen Tag anhören, als ich über Magenschmerzen klagte und nur einen Tee als Bestellung aufgab ....
Wenn Inder dich in ihr Herz geschlossen haben, bist da drin! Punkt! Du kommst da nicht wieder raus, selbst wenn du willst. Aber wer will das schon … ich nicht :)! Sorgt sicherlich für gutes Karma und für ein gutes wohliges Gefühl sorgt es sowieso!
Neben den Kühen, den Göttern und den Familien ist nämlich noch etwas in der indischen Gesellschaft heilig. Freundschaft! Sobald du irgendwie und irgendwo in Schwierigkeiten gerätst, wird dein indischer Freund oder deine indische Freundin alles in Bewegung setzen, um dir dort heraus zu helfen. Auf welche Art und Weise auch immer …
Also … so ungefähr “fühlt” sich Indien an!
Als das oben gesagte mit einer gesunden Prise Humor gewürzt (“Homour is the stairway to heaven, Honey Bee!”), ganz viel Schalk im Nacken und Freude in den Augen macht Indien aus.
Ich kenne niemanden, der Indien “ganz nett” findet. Meiner Meinung nach liebt man Indien oder man hasst es! Etwas dazwischen gibt es nicht.
Ich gehöre definitiv zur ersten Kategorie, Hannah auch :)
Und Ihr?
Ach so … “Honey Bee” ist mein indischer Spitzname. Bine ist anscheinend schwierig auszusprechen. Pragmatisch wie die Inder nebenbei auch noch sind, haben sie mich mal eben umgetauft :)
Mittwoch, 21. Januar 2015
Entspannte Zeit am Cola Beach
Seit Wochen werden wir immer wieder von den unterschiedlichsten Leuten gefragt: "Was? Ihr wart noch nicht am Cola Beach?"
Jeder schwärmte von dem Strand und heute (knapp vor Ende unserer Indienzeit) haben wir es denn endlich mal geschafft :)
Wir haben uns 2 Scooter gemietet und nach knapp 40 Minuten waren wir auch schon da.
Der Cola Beach liegt nur ungefähr 15 km von Palolem entfernt. Hätte man eigentlich schon mal früher schaffen können. Von Agonda aus ist er noch schneller zu erreichen, eigentlich liegt er in der 2. Bucht hinter dem Agonda Beach.
Die Straße ist bis zur Abzweigung zum Strand geteert und einfach zu befahren. Man muss aber natürlich darauf aufpassen, dass einem keine Hunde und Schweine oder Kühe vor die Reifen springen:)
Das letzte Stück der Strecke ist dann allerdings nur noch Schotterpiste. Irgendwann hört auch die auf und die letzten 500 Meter muss man dann zu Fuß gehen über die Klippen gehen.
Der Strand an sich ist very very romantic. Genau die richtige Umgebung für ein paar Tage Honeymoon oder Liebesurlaub. Absolute Ruhe und abends wahrscheinlich ein fantastischer Sternenhimmel.
Am Strand selbst befinden sich 2 schicke Luxus-Resorts, einmal das Blue Lagoon und zum anderen das Cola Beach Resort, ansonsten nix. Wie gesagt, für ein paar Tage mit dem oder der Liebsten sicherlich wunderbar geeignet.
Ich persönlich ziehe aber meinen kleinen Hut im Cressida Beach Resort in Palolem vor.
Da kommt abends jedenfalls immer mal jemand vorbei, legt sich in meine Hängematte und erzählt mir aus seinem Leben (egal, ob ich das nun möchte oder nicht).
Mag aber auch daran liegen, dass ich mich gerade nicht in der "Romantik-Stimmung", sondern eher in der "Sabbel-Stimmung" befinde ... :)
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