Mittwoch, 29. Februar 2012

Das Wandern ist des Bine's Lust ... machmal jedenfalls!


Heute wird Schelle 13! Herzlichen Glückwunsch old boy :)

Bin heute erst gegen 9.00 Uhr aufgewacht. War der Fischhändler heute nicht unterwegs?

Maddelig mit Halsschmerzen und laufender Nase, vielleicht waren die Flippies gestern abend doch keine so gute Idee!

Hab mich dann noch mal umgedreht und bis erst gegen 10.30 Uhr richtig hoch gekommen. Draußen war’s bewölkt und auf der Dachterrasse (Februar)kalt. Habe mich also – wie die ersten Tage – in meine Wolldecken gemümmelt habe.

Ein bisschen meine Wanderkarte studiert, die ich mir gestern gekauft habe und mich entschlossen, eine Tour grobe Richtung zum Wasserfall zu machen.

Mittags bin ich dann mit meinem Radel zu Carlos zum Frühstücken gefahren.  Cortado, wieder mal ein frischer O-Saft (eigentlich konnte ich gar keine Halsschmerzen haben, bei den ganzen Vitaminen, die ich hier tagsüber zu mir nehme! – aber vielleicht liegt es ja auch an den billigen Zigaretten …) und dazu ein Sandwich.



Neben mir saß ein Typ mit Mega-Gepäck, der junge Mann kam quasi „angewankt“. Laufen konnte man das schon nicht mehr nennen ...



Gerade neu angekommen. Er hatte den gleichen Wanderführer wie ich dabei (ist ja auch ein bestbewerteter :), blätterte darin und gab – wohl mehr schlecht als recht, soweit ich das beurteilen kann – GPS-Daten in ein extra dafür mitgeschlepptes Gerät ein. 

Ich hatte das über mein Handy ja auch versucht, bin aber kläglich gescheitert. Das hat wohl aber weniger mit meinem Handy als mit meiner Unkenntnis mit dieser Technik zu tun … 

Auf jeden Fall kamen wir ins Gespräch und er erzählte, dass er die Insel einmal komplett durchwandern will. Rucksack immer dabei, abends immer ein neues Zimmer suchen. Muss man mögen … 

Auf meine Frage, weshalb er denn nicht in San Sebastian (dem Fährort) angefangen hat zu wandern, konnte er mir allerdings keine Antwort geben ... 

Würde ja schließlich Sinn machen und hätte ihm 60,00 Euro Taxikosten ins Valle Gran Rey gespart … Er ist halt jung und aufgeregt und kann solche Sachen noch nicht überblicken :)

Ich vermute mal, ich werde ihn hier noch einmal wiedertreffen, während er mit seinem GPS-Gerät "best friend" wird. Aber vielleicht bekommt er seine seine komplette Inselwanderung ja doch hin. Zu wünschen wäre es ihm ja ...

Hab bei Carlos dann noch einen Zettel für eine Taxi-Mitfahrgelegenheit für Sonntag morgen ausgehängt.

Sollte sich niemand melden, muss ich wohl tatsächlich schon Samstag nachmittag von hier verschwinden und noch eine Nacht in San Sebastian verbringen. 

Der Sonntagsbus fährt zwar auch um 8.00 Uhr rüber zum Fährhafen. Allerding habe ich bereits von 2 Leuten gehört, dass der Sonntagsbus generall ziemlich unpünktlich ist. Hängt wohl von der Samstagsabendfeierei der Busfahrer ab :).

Da der 8.00 Uhr-Bus ja sowieso der "Wanderbus" ist, hält der natürlich auch an jeder Milchkanne und es kann locker 2 Stunden dauern, bis er in San Sebastian ankommt. 

Dann wäre es also um und bei 10.00 Uhr, ich muss noch zur Fähre runterlaufen, Ticket kaufen und das Schiff legt um 10.15 Uhr ab.

Könnte also knapp werden. Macht wahrscheinlich mehr Sinn, Samstag nachmittag hier weg zu fahren und damit Fähre auf jeden Fall am Sonntag morgen zu bekommen. Werde ich eigentlich alt? Mach ich  mir zu viele Gedanken?

Sollte ich natürlich noch ein bis zwei Mitfahrer (oder sogar drei) finden, nehme ich natürlich Sonntag morgen ein Taxi und genieße meinen kompletten Samstag noch hier.

Und dann ging es wieder ans Wandern! 

Wenn das so weiter geht, bin ich echt fit, wenn ich wieder zu Hause bin. Dünn allerdings weniger, bei dem ganzen Gefuttere und Weingetrinke ;).

Ich habe mein Fahrrad am Busbahnhof angekettet und bin dann in den Barranco gestiegen. Stand in meinem Wanderführer! Hatte allerdings ein sehr ungutes Gefühl, da gerade wilde Baumaßnahmen mit Baggern, Lastern, Kränen etc. im Gange sind und überall Verbotsschilder standen. Soviel Spanisch verstehe ich dann doch … War aber dann kein Problem. Der erste Baggerfahrer, dem ich vor die Räder lief, hat mir zu verstehen gegeben, dass es kein Problem ist, wenn ich dort durch gehe. Habe kurz meinen Wanderführer zu Rate gezogen, gelesen, dass ich „immer mal wieder den Fluß überquere“ und bin hoch gewandert. Ich habe die ganze Zeit zwar keinen Fluß überquert, aber wenn die Autoren das sagen …

 

Den Wasserfallweg habe ich dann irgendwann (unwissend) verlassen, war aber vollkommen okay. Da kam ne Kurve und noch ne Kurve und noch ne Kurve und es ging immer schön bergauf. Irgendwann war mir klar, dass ich auf der Route bin, die ich noch mal von Las Hayas runterlaufen will. Und das fand ich dann ja interessant! War sozusagen „Training on the job“ und auch wenn es bei der Rücktour (ich bin ungefähr ein Drittel der Tour hoch gewandert) schon manchmal steil war, denke ich, das Ding gut laufen zu können. Werde mir für morgen den Wecker stellen … hopefully! Ích war wieder mal ungefähr 3 Stunden hin und zurück unterwegs und das ist 'ne gute Zeit für mich. Bin danach zwar platt von dem ewigen Rauf und Runter, aber nicht so platt, dass ich mich abends zu nichts mehr aufraffen kann.



Zurück im Tal stand mein Fahrrad zum Glück immer noch am abgestellten Platz (Schlösser werden hier angeblich ganz gerne geknackt und weg sind die Teile dann) und ich bin runter zurück nach Vueltas. Runter ist ja immer schön … die Fahrten hoch nach La Calera allerdings weniger. 



War vollkommen ausgehungert und habe in der Cafeteria an der Hauptstraße einen Stopp eingelegt und mir – wie ich dachte – Runzelkartoffeln mit Käse überbacken und vielen verschiedenen Soßen bestellt. Leider bekam ich Pommes mit Ketchup, Mayonnaise und Senf. Sagen wir es mal so … der Hunger hat es reingetrieben … 

Danach dann weiter in mein schickes Appartment, Fahrrad wieder schön angeschlossen, 3 Brocken Spanisch mit der Familie unter mir gewechselt so nach dem Motto „Everything mieu bien“ und eine Stunde auf der Terrrasse gelegen. 2 Seiten gelesen und sofort eingepennt …

Kurz unter die Dusche und wieder ab auf’s Rad und rüber nach La Playa. Meinen Süßen kurz per Handy erwischt, der mich leider aber kaum verstanden hat. Haben uns zum Skypen verabredet und ich sitze jetzt auch beim Runterschreiben in der Cacatua-Bar, bekomme allerdings keine Internetverbindung.

Netzprobleme … Kein Wunder, dass hier alle Leute so peacig sind, wenn sie nix vom Rest der Welt bekommen :).

Keine Nachrichten, keine schrecklichen News, keine Fußballergebnisse …
Heute abend gab’s beim Sonnenuntergang einen Superblick rüber nach El Hierro und nach La Palma, allerdings auch wieder ziemlich ziemlich frischen Wind. Es waren verhältnismäßig wenig Leute da und auch ich habe ziemlich schnell aufgegeben und bin noch rüber zum Baby-Beach, um dort die Singgruppe von Alwine zu treffen (hatte ich ihr versprochen). 






Habe mir hawaiinische „Mother Earth“-Songs angehört, die sehr schön waren, mich aber nicht getraut mitzusingen … Es waren schätzungsweise so um die 30 Leute da. Alle in Walla-Walla-Klamotten und alle ganz entspannt im Hier und Jetzt. Freitag ist die nächste Session, vielleicht sing ich dann auch mal mit ...

 

So, nun habe ich endlich eine Internetverbindung!!! Wer allerdings nicht da ist, ist Thomas … wahrscheinlich ist er schon wieder weg, bin knapp 1,5 Stunden zu spät 

Zurück zum Tag bzw. zum Abend. Bin noch kurz in meine Hafenkneipe geradelt und habe dort die köstliche Fischsuppe gegessen. Geht schnell, ist lecker und ich war bzw. bin sowieso durchgefroren.


Dort habe ich meinen „Harry“ wieder getroffen. Ich schäme mich, dass ich seinen Namen immer noch nicht weiß. Er war jenseits von Gut und Böse, hat mich aber erkannt und mir irgendwas von irgendwelchen Kindern erzählt, die er so gerne gehabt hätte. Da war ich dann ein bisschen überfordert und ja sowieso schon auf dem Sprung, um ein funktionierendes W-Lan zu finden. Mittags mit ihm zu sabbeln ist definitiv ergiebiger als zur Dunkelheit …

Tja, und nun sitze ich in der vollkommen überfüllten Cacatua-Bar und warte auf meinen Hübschen. Thorsten ist gerade aufgetaucht und holt sich ein Bierchen. Doro ist auch da, die mir zugerufen hat: „Klappt auch hier nicht mit der Kreativität, mein Bild „hängt“. Dafür war ich aber den ganzen Tag am Strand!"

Hoffentlich vergesse ich mein Fahrrad nachher nicht wieder …

Dienstag, 28. Februar 2012

Ein Tag im Valle Gran Rey ohne besondere Vorkommnisse ...

Bin wie üblich in diesem Urlaub früh aufgewacht, nämlich schon gegen 8.00 Uhr. Warum passiert mir das zu Hause eigentlich nie?

Liegt es daran, dass in Norderstedt kein Fischhändler mit lautem Gebimmel durch’s Viertel zieht?

Ebenfalls wie immer bin ich noch ein Stündchen liegen geblieben! Ich liebe es einfach, wenn ich Zeit habe und nicht gleich aufspringen muss.

Habe mich heute morgen gar nicht groß bei mir im Appartment aufgehalten. Nach dem Aufstehen gleich die Wanderschuhe angezogen und Richtung El Guro gewandert. Habe wiederum versucht, den Weg hinter meinem Haus zu nehmen ... und bin wiederum kläglich gescheitert :(.

Irgendwann war mir das zu doof und ich  bin umgedreht. Konnte somit noch meine Bankkarte holen, die ich vergessen hatte, da ich heute endlich das Appartment bezahlen wollte.

 
Bin also am Strand und durch’s Dorf Richtung Calera gewandert, habe Geld gezogen, an der Zumeria von Carlos einen Zwischenstopp eingelegt und mich mit frischem O-Saft und Gutardo gestärkt und bin dann durch Calera durch nach El Guro gelaufen. Habe mir unter dem Örtchen ehrlich gesagt etwas Anderes, Kreativeres vorgestellt. 

Angeblich wohnen dort ja jede Menge Künstler. Entweder war ich auf der falschen Seite vom Dorf (kann aber nicht sein, da auf der anderen Seite der Straße die Schlucht ist) oder aber ich war im falschen Dorf (kann auch nicht sein, da ich ja am Ortsschild vorbei gekommen bin) oder es gibt noch ein anderes El Guro.

Ich war auf jeden Fall ein bisschen enttäuscht, 4 oder 5 kleine ziemlich schmuddelige Häuschen und das war’s. Da ich so gut „zu Fuß“ war, bin ich dann noch weiter bis nach Casa El Seda gelaufen. Zurück ging es die Straße lang, insgesamt war ich knapp 3 Stunden unterwegs. Fand ich einen guten Kurs, da ich ja von Vueltas erst einmal in die „Talmitte“ laufen musste.

Hab das Appartment auf dem Rückweg bezahlt, einen kleinen Zwischenstopp im T-Shirt-Laden gemacht und mir einen Schlüsselanhänger gekauft und mir im Anschluss eine kleine „Shoppingtour“ durch die vielen netten Hippie-Klamotten-Läden gegönnt. Allerdings nichts gekauft, die sind hier nicht nur drauf wie auf der Antaris, die haben auch ebensolche Preise. Für ein – zugegebenermaßen recht schickes – Kleidchen 129,00 Euro zu zahlen, sehe ich nicht ein.

War in allen 3 Supermärkten bei mir im Viertel, habe überall ein bisschen eingekauft (es sollen ja alle an mir verdienen) und habe mir dann ein leckeres Mittagsfrühstück auf der Dachterrasse zubereitet. Frisches Obst, Eier, Schinken etc. etc. Beim O-Saft habe ich mich allerdings vergriffen, habe irgendeine Orangen“milch“ gekauft. Leider erst später gesehen, dass da noch was von „Soja“ auf der Packung stand. Nicht mein Fall ...

Nachmittags habe ich dann nicht mehr viel gemacht. Ausgezogen, mich nackig auf die Liege gelegt, weiter in meinem Buch gelesen, die Liege aus der Sonne gezogen (es war heute richtig richtig warm), die Liege wieder aus dem Schatten gezogen (dort war es definitiv zu kalt, um zu liegen) und ein bisschen rumgedrömelt.

Abends dann bei meinem Fahrradverleih vorbei gegangen und mein altes Fahrrad für 3 Tage gemietet. Muss ich Freitag abend wieder abgeben. Mit dem Fahrrad dann nach La Playa rübergefahren, mir einen Sundowner im El Paraiso gegönnt und leckeren Ziegenkäse gefuttert. In den Laden wollte ich die ganze Zeit schon mal – liegt direkt am Strand, bisher waren die Tische draußen mit Blick auf’s Meer allerdings jedes Mal besetzt, wenn ich dort vorbei gekommen bin. Nun – heute war ein Tisch frei und das wurde dann gleich meiner!

Später dann noch zu Maria rüber und den restlichen Sonnenuntergang (incl. Fackeltanz) angeschaut.
 
Niemanden getroffen, den ich „kannte" – also bin ich irgendwann wieder rüber nach Vueltas geradelt und mich in die Cacatua-Bar gesetzt, Thomas eine Mail geschickt, mit Hannchen gechattet und dabei wohl definitiv zu viel Wein getrunken. Oder auf jeden Fall viel zu wenig gegessen. Auf jeden Fall fiel mir erst hier oben wieder ein, dass ich mir ja ein Fahrrad gemietet hatte. Nur hatte ich dieses leider unten vergessen. Also bin ich noch mal losgetappert und habe das Rad geholt :(.

Das war’s vom heutigen Tag. Nicht viel passiert, war aber dennoch „rund“.

Montag, 27. Februar 2012

Delphine, Delphine, Delphine ...

Sehr schöner Tag. Hab mich morgens nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Dachterrasse dazu entschlossen, meine Softshell-Hose und ein langärmliges T-Shirt zum Wale gucken anzuziehen und dann – sicher ist die Mutter der Porzellankiste – auch noch für die Softshelljacke zum Drüberziehen entschieden.

Vollkommen unnötig und übertrieben. Nachdem ich bei Oceano meine Tour bezahlt hatte und zurück zum Hafen geschlendert bin, kam die Sonne raus und es wurde richtig „Sommer“. Nicht mal Wind! Dumm gelaufen, Sabine! Meine „Mitgucker“ standen mit Flippies und kurzen Hosen am vereinbarten Treffpunkt und ich, als wollte ich eine Tour in schneebedeckte Berge machen. Unnötig zu erwähnen, dass ich auch noch meine Wanderschuhe anhatte, weil ich Angst hatte, dass ich kalte Füße bekomme …

Das mit den Schuhen hatte sich aber sowieso schnell erledigt. Wir mussten auf dem kleinen schnuckeligen Boot, das angeblich wirklich schon bis zum Fischen an die afrikanische Küste gefahren ist (hat uns Volker, der „Teamleiter“, auch noch einmal erzählt, als eine Frau in meinem Alter ihn fragte, ob er wirklich GANZ sicher sei, dass wir mit dieser Scholle mitten auf den Atlantik fahren wollen)  alle unsere Schuhe ausziehen, da bis auf die Ecke hinten, wo der Bootsmann stand und lenken musste, das gesamte Boot für uns zum Rumlaufen freigegeben war.



Ebenfalls unnötig zu erwähnen, dass ich fragte, an welcher Stelle des Bootes denn am wenigsten Schaukelei zu erwarten sei und mir diesen Platz nach Auskunft von Volker auch sofort gesichert habe. Schön mittig auf einer Holzpritsche!

Also, ICH bin ehrlich gesagt, nicht so viel auf dem Boot rumgelaufen. Die Fahrt war klasse, aber es hat geschaukelt ... Vielleicht nicht ganz so viel, wie von mir erwartet, aber Schaukeln ist Schaukeln.

Das lag sicherlich auch daran, dass die Wellen heute längst nicht so hoch wie gestern waren und fast Windstille herrscht. Das eine Kind, das mit Papa mitgefahren ist, hat dennoch die meiste Zeit gekotzt … 

Tat mir echt leid, der Wurm. Er hatte sich so auf Delfine gefreut und vor Abfahrt noch einen auf dicke Hose gemacht: „Zum Glück wird mir auf dem Boot ja nicht schlecht, Papa! Ich bin nicht so wie Mama. Die ist ja deswegen auch nicht mit gekommen und ruht sich heute morgen aus!“ 

Tja, hat leider nicht so ganz geklappt … Ich habe dem Vater dann nett und zuvorkommend wie ich bin :) meinen Platz für den Lütten angeboten. Aber der Kleene wollte partout nicht auf die Pritsche, sondern sich lieber am Bootsrand festhalten und dort weiterkotzen ...
Nachdem wir eine kurze Einführung ins „sanfte Whalewatching“ erhalten haben (natürlich bin ich mit den Gutmenschen gefahren und nicht mit dem großen Ausflugsboot!) und einen Überblick über viele Wal- und Delphinarten bekommen haben, ging’s denn los. 

Wunderschöne Fahrt an der Küste von La Gomera entlang. 




Leider gab’s erst einmal nicht viel zu sehen. 

Riesenquallen (diese ekligen, die auch in Portugal überall waren), aber keine Delphine, geschweige denn Pilotwale. 

Ich weiß jetzt auch, was Pilotwale sind – Indische Grindwale. Sind ungefähr 6 Meter groß und wiegen bis zu 4 Tonnen. Jedenfalls die Männchen, die Weibchen sind etwas kleiner.

Man sollte also meinen, dass man solche großen Tiere, die sich hier zur Zeit zuhauf tümmeln und die ganzen anderen Tage auch gesehen wurden, gut sehen kann :(. 

Aber sie hielten sich versteckt und waren wohl gerade dort, wo unser kleines Boot nicht war.

3 unechte Karettschildkröten waren die „magere“ Ausbeute nach fast 2 Stunden Fahrt. „Mager“ setze ich in Anführungsstrichen, weil ich natürlich auf meine Wale gewartet habe. Die Leute von „Oceano“ waren allerdings begeistert, da diese Tiere recht selten zu sehen sind. 



Das Kind kotzte weiter und eine Frau, die gleich bei Beginn der Tour vorne auf’s kleine Deck geklettert war und großspurig meinte: „Das ist der beste Platz! Ich habe solche Touren schon öfter mitgemacht!“ fragte mich irgendwann ziemlich blaß, ob sie meinen Platz haben dürfte. 

Und ich wartete weiter auf die Wale!.


Kamera im Anschlag, Hand schützend über die Augen gelegt, ganz voller Vorfreude. 

Lange Rede, kurzer Sinn. Wir haben keine Walte gesehen ;).

Dafür sind wir aber zum Schluss noch auf eine Gruppe von „gewöhnlichen Delphinen“ getroffen (die heißen wirklich so!). Und das war sooooo schön! Knapp 2 Meter große Tiere mit ein paar Jungtieren, die an der Seite gelbe „Striche“ haben. Hatte ich bisher noch nie gesehen, sondern immer nur die „normalen“ grauen.


Sie sind eine ganze Zeit lang um unser Boot „gehüpft“, in der Bugwelle mitgeschwommen und hatten augenscheinlich auch recht viel Spaß an der ganzen Geschichte. Keine Ahnung, ob die Fotos was geworden sind, ich habe irgendwann auf „Serie“ gestellt und muss die knapp 400 Bilder erst einmal sichten ;). Auf den meisten wird wohl nur Wasser zu sehen sein. Ehrlich gesagt war mir auch nicht bewusst, dass „Serie“ so viele Bilder bedeutet. Ich dachte, nach 3 oder 4 Stück ist Schluss, ist aber augenscheinlich nicht so. War etwas irritiert, als ich mir die Bilder abends anschauen wollte. Muss ich defnitiv zu Hause am großen Rechner aussortieren, auf dem kleinen Bildschirm war mir das zu anstrengend. Und 2 Filme habe ich auch noch gedreht!








Leider mussten wir ja irgendwann wieder umdrehen, ich hätte noch stundenlang weiter Boot fahren und Delphine gucken können. Keine Spur mehr von „Hoffentlich schafft das Boot das!“ Aber da das soooo schön war, mache ich vielleicht am Freitag noch einmal eine Tour mit. Und sehe dann vielleicht doch noch meine Wale … Und rufe dann „Wal, da bläst er!“ :)

Im Hafen bin ich dann in meine Hafenkneipe eingekehrt und habe eine Fischsuppe gefuttert, Köstlich, noch viel besser, als die, die ich Freitag abend gegessen habe. Ich werde nur noch DORT Fischsuppe essen. Riesengroße Schüssel für 3,00 Euro, dazu Brot und ein Glas eiskalten Weißwein. Ich bin so leicht glücklich zu machen ...
 
Nachmittags habe ich dann nichts mehr gemacht. Nackig ausgezogen, mir mein tolles Buch geschnappt und mich auf meiner Dachterrasse auf der Liege gesonnt. Zwischendurch mal umgedreht und ein bisschen gedöst, dann wieder umgedreht und weiter gelesen.
 
Irgendwann schweren Herzens unter die Dusche gesprungen und nach La Playa rübergewandert, um den Sonnenuntergang bei Maria zu sehen. Und da waren sie wieder alle … die Trommler, die Didgerido-Spieler und alle Leute, die man hier jeden Tag wieder trifft. Ist wirklich ein „Dorf“, obwohl das Tal ja wirklich recht groß ist. 

Aber ich treffe irgendwie immer wieder die gleichen Leute! 

Tim und Tom und ihre Eltern, die immer noch angespannt sind und nicht den Eindruck eines glücklichen Paares machen! 

Thorsten, der inzwischen auch ein wenig Farbe abbekommen hat und auch nicht mehr so „verschüchtert“ wirkt, wenn er mich trifft! 

Alwine (auch ein geiler Name, oder?), die mit ihrer Frauen-Gesangsgruppe immer ganz beseelt den Sonnenuntergang anschaut (nicht böse gemeint, echt eine coole Frau, auch wenn sie mir ein bisschen viel von „energetischen Schwingungen“ erzählt)!
 
Doro, die hier endlich ihr Bild zu Ende malen will!

Die etwas durchgeknallte alte Hippiefrau, die mich jedes Mal, wenn ich dort sitze, fragt, ob sie mir eine Klangheilmassage geben darf (sie ich so ungesund aus?)!

Der Typ, der jeden Abend für eine andere Bar Flyer verteilt! 

Guilio, der Maler, der jeden Abend die gleichen Bilder verkaufen will!

And so on … 

Herrlich gemischtes Völkchen – ich fühl mich hier echt pudelwohl!
Sonnenuntergang „geguckt“, der aber nicht so berauschend war, da irgendwann ein Dunstschleier aufzog, dafür aber mehr gesabbelt und dann ins Gondola an der Promenade. 

Eigentlich hatte ich total Bock auf Pizza, bin dann aber doch wieder bei meinem geliebten Tintenfisch gelandet. Diesmal mit Korander-Soße … ehrlich gesagt, habe ich den Koriander nicht so richtig herausgeschmeckt. 

Als ich bestellte, meinte der Kellner etwas angewidert zu mir: „You like this? Or do you want real fresh good fish?“ 

Ich habe kurz überlegt, umzuschwenken und mir doch eine Pizza zu bestellen (wohl auch, weil ich jetzt weiß, dass meine Wale und Delphine die Tintenfische essen und ich ihnen ja schlecht ihr Futter wegfuttern kann), mich dann aber doch dagegen entschieden. Essen war okay, aber ich hatte immer den Einwand von dem Kellner im Kopf …
Und dann klingelte mein Handy! Ich habe mich so erschrocken … Empfang! Und dann war Thomas dran! Was habe ich mich gefreut, seine Stimme zu hören … Er hat mir gestern wohl noch eine beduselte Mail geschickt, konnte ich aber leider noch nicht abrufen. 

Hatte mein Netbook im Appartment und nachdem ich die Berge schon wieder rauf und runter gekraxelt war, auch keine Lust noch mal loszugehen. Außerdem war das Bistro beim nach Hause gehen probevoll. Wahrscheinlich hätte ich mich sowieso in die Reihe der bedürftigen wartenden Online-Junkies einreihen müssen. … Hole ich aber morgen SOFORT nach!
Und dann noch eine sehr nette "Dinner-Begegnung" gehabt.
 
Ich sitze an meinem „You like this? Or do you want real good fresh fish“?-Squid, als ein Typ an dem Speisekartenaushang stehenbleibt. Ich saß praktisch neben der Speisekarte, guckte hoch und meinte zu ihm: „Schmeckt gut hier!“.

Er hat flugs die Gelegenheit ergriffen, zog einen freien Stuhl beiseite, fragte: „Darf ich? Ich hab echt Hunger!“ und als ich völlig perplex ob dieser schnellen Abfolge der Ereignisse „Klar“ sagte, saß er auch schon.

Ziemlich „stämmiger“ Typ aus dem Saarland, der – natürlich – schon mehrfach hier auf La Gomera war. 

Ich bin bestimmt die einzige Person hier in diesem Tal, die noch nicht hier war :).

Wir kamen ins Gespräch (was soll man auch machen, wenn man an einem Tisch sitzt) und hatten einen rundum netten Abend. Was heißt Abend, jetzt ist es gerade 22.30 Uhr, während ich schreibe. Also nicht ausufernd, aber rundum nett. Er fährt ebenfalls andauernd nach Kreta, kennt meine „Plätze“ dort und empfiehlt mir dringend, das nächste Mal nach Lentas zu fahren. „Wenn du da ankommst, bist du zu Hause!“ 

Er kennt Thailand (sogar Ko Lipe), er war mehrfach in Indien, er ist Bauleiter (natürlich die Gelegenheit für mich, mit meinem Süßen anzugeben), seine Kinder sind ebenfalls 14 und 16 etc. etc.

Er hat sehr nett von seiner Frau gesprochen, die ihm dringend zu 1 Woche Urlaub allein geraten hat, da er einfach „durch“ ist (bzw. war – er meinte, die Erholung hat schon eingesetzt, als er auf die Fähre gestiegen ist). 

Viele Gemeinsamkeiten und ein wirklich rundum nettes Gespräch. Ich vermute mal stark, dass der mir hier ebenfalls noch öfter über den Weg laufen wird.
 
Werde mir ab morgen wahrscheinlich wieder ein Fahrrad mieten, morgen früh aber erst einmal nach El Guro wandern und meine restliche Appartmentmiete im Laden in La Calera bezahlen.
Und nu is Schluss – bin müde und platt von der Sonne und den ganzen Eindrücken. 

Und wenn Britta nur einen Funken Verstand besitzt (wovon ich sie wahrscheinlich erst einmal wieder überzeugen muss), fliegt sie im März, wenn sie Urlaub hat, hier für 10 Tage runter und macht sich das ebenfalls so nett wie ich! Und sitzt nicht mit Andreas auf irgendeinem Biobauernhof in Süddeutschland, nur weil er wieder kein Geld hat, um mit ihr in den Urlaub zu fahren! Werde ich ihr echt empfehlen … Frage ist nur, ob sie sich „traut“ – welch Sünde, sich solche schönen Sachen entgehen zu lassen, nur weil der Mut fehlt …

Sonntag, 26. Februar 2012

Around the world ... quatsch ... around the island - La Gomera an einem Tag!

Hammertag gestern – komm daher auch erst heute zum Schreiben. Und auch das gestaltet sich schwierig, da mein Kopf so voll ist und mir die Sonne auf’s Display scheint …

Habe mir gestern morgen nach einer äußerst unruhigen Nacht, in der die Gomeros die Nacht zum Tag gemacht und bis morgens um 5.30 Uhr unter meinem Fenster (naja, quasi unter meinem Fenster, der Hafen ist ja nur eine Häuserzeile entfernt) ihrem Karneval gefrönt haben, mein Auto abgeholt. 

War Freitag abend auch noch kurz da, weil ich ja eigentlich in meiner Fischerkneipe essen wollte, aber da war kein Durchkommen. Getränke gab’s, Essen weniger – Menschenmassen vor’m Tresen und um das Gebäude rum und halt auch auf dem Karnevalsgelände. 

War sehr viel geiler als am Donnerstag mit dem Raggamuffin-Quark. 

Habe mich dann aber irgendwann auf den Weg zu einem anderen Restaurant gemacht und dort eine köstliche Fischsuppe gegessen … Hat zwar nur für kurze Zeit satt gemacht, war aber äußerst lecker. Der Wirt dort war auch schon in Karnevalslaune, insofern gab es auch nur Fischsuppe und Salat …
Wollte ja eigentlich noch in die Cacatua-Bar, um Mails zu verschicken, aber auch die hatte zu: „Closed! We celebrate carneval!“ Heute hat sie übrigens auch zu, aber nicht wegen Carneval, sondern weil Sonntag ist. Werde ich also nachher wieder ins Bistro gehen (und hoffe, dass dieses auf hat), die haben mich Freitag abend auch mit ihrem W-Lan „gerettet“.
Aber das ist ja auch schnurzenpiepen, wo ich was gegessen und getrunken und von wo aus ich E-Mails verschickt habe …

Ich habe Thomas übrigens tatsächlich meine ersten 3 Tage Tagebuch geschickt und mich für heute abend mit ihm zum Skypen „verabredet“ – wenn er meine Mail denn gelesen hat …
So, nun aber zurück zu gestern und damit zu diesem wirklich traumhaften Tag.
Ich habe mir morgens mein Auto bei dem kleinen Laden unten bei mir an der Ecke abgeholt und mich wieder einmal gewundert, mit wie wenig Worten bzw. Vokabeln die verschiedenen Nationen doch auskommen … Ein paar Brocken Spanisch, noch weniger Brocken Englisch, aber irgendwie bekommt man das alles hin und genießt es sogar! Ich nicht weniger als mein Vermieter :)

Ich bin dann mit einem schnuckeligen C3 MIT SERVOLENKUNG (ich wusste gar nicht mehr, wie geil das ist und bin tatsächlich ein wenig neidisch auf alle Servolenkungbesitzer) über die Serpentinen und Berge raus aus dem Tal in den Nationalpark gefahren, der gar nicht, wie am ersten Tag angenommen El Greco heißt sondern Garajonay (El Greco heißt nur der eine Ort, dessen Ortsschild ich auf der Tour hierher gelesen habe).








Ich wollte ja eigentlich „nur" die Route 16 aus meinem Wanderführer wandern. Da ich aber so früh dran war und keine Wolke am Himmel war, habe ich mich dazu entschlossen, auch noch auf den höchsten Berg von La Gomera hinaufzuwandern.

"Alto de Garajonay". Hat mich 2 Stunden Hinweg und ziemlich viel Schweiß gekostet, war aber eine richtige Entscheidung.

Oben angekommen war außer mir nur noch ein einziges Päärchen, ansonsten niemand. Stille pur, Sonne und viel Vogelgezwitscher. Laut meinem (wie ich jetzt weiß ziemlich überbewerteten Wanderführer) soll es dort oben immer ziemlich voll sein, war es aber nicht!




 



Lag sicherlich auch an der frühen Tageszeit, denn als ich am späten Nachmittag noch einmal an dem Parkplatz vorbei gefahren bin, war der probbevoll. 

Egal, ich hatte also einen Berg sozusagen ganz für mich alleine. Dazu einen tollen Blick auf den Vulkan von La Palma und den Teide auf Teneriffa. Viel zu viele Fotos geschossen, das ist halt der Fluch der Digitalfotografie – eins mach ich noch … und noch eins … und noch eines …





Im Nationalpark waren alle Wanderrouten bestens ausgeschildert, zurück bin ich daher einen anderen Weg zum Parkplatz gelaufen. War kürzer, aber auch sehr viel anstrengender als der Weg bergauf, da es teilweise über ziemlich glitschige Wege und Felsen ging. Naja, Felsen ist vielleicht ein bisschen übertrieben :). Leute mit Klettererfahrung würden es wahrscheinlich als „Steinchen“ bezeichnen ... Aber so hat halt jeder seine eigene Wahrnehmung vom Leben :)!

Zurück am Auto habe ich mich dann entschlossen, auch noch meine „geplante“ Route 16 zu laufen. 

Dieser Weg lag auf der anderen Seite der Straße und ist laut Wanderführer „mehr ein gemütlicher Spaziergang ohne viele Auf- und Abstiege“. Denkste! 

Wenn das eine Tour ohne viel Auf- und Abstiege war, werde ich noch mal Jungfrau! Es ging auf und ab und auf und ab und war viel anstrengender als die Tour auf den Gipfel hinauf. Dafür gab’s aber die vielgepriesenen „wunderschönen Ausblicke“. 




Anfangs war ja alles noch sutsche. Schöner Weg und immer schön bergab. Fand ich toll! Überhaupt nicht anstrengend!



Irgendwann allerdings fiel mir dann auf, dass es ja eigentlich eine Tour "ohne Auf- und Abstiege“ sein sollte.
 
Also habe ich mir mein Buch rausgekramt. Alles richtig gemacht! Ich war auf der richtigen Strecke und habe diesmal sogar die angegebenen Wegmarkierungen gefunden. Also bin ich weiter gelaufen … und gelaufen … und wieder hoch und danach wieder runter etc. etc. 





 





 

Nach 2 Stunden war ich fertig mit Jack und Büx und musste mich irgendwann sogar von einem älteren Paar mit Wanderstöcken überholen lassen (schäm, ich muss echt mehr Sport machen). Irgendwann hatte ich dann den letzten Wegweiser der Route 16 gefunden. Ich hab mich so gefreut!!

Laut Buch sollte darauf „Parajito 0,6 km“ stehen. Und weiter stand in diesem blöden Wanderführer “Jetzt folgt ein kleiner Aufstieg und bevor sie noch ihren Wanderführer verfluchen können, der ihnen eine Tour ohne Aufstieg versprochen hat, ist dieser auch schon wieder vorbei und sie genießen den Blick auf den Rocco“. (Rocco ist ein Fels).



Drücken wir es so aus … Auf dem Schild stand „Parajito 2,5 km“ und es war definitiv ein Aufstieg.

Zwar ohne Klettern, dafür aber stetig bergauf.

Vor jeder Kurve dachte ich, gleich hast du es geschafft, nach jeder Kurve ging es weiter steil bergauf. Irgendwann war ich so wütend, dass ich ziemlich laut „ich hab keinen Bock mehr“ geschrien habe und das war dann zum Glück auch das Ende. Der Route, nicht meines, aber viel gefehlt hätte nicht mehr ...


 
 
Oben auf dem Berg war ein ziemlich großer Platz mit einer Bank. Auf der saß eine Frau mit hochrotem Kopf. Wahrscheinlich sah ich genau so aus! Sie meinte ziemlich trocken zu mir: „Ich auch nicht!“ Dann warf sie einen Blick auf meinen Wanderführer, hielt mir ihren entgegen und meinte nur vollkommen fertig “Den hab ich auch!“ 

Wir haben dann (immer wieder von Atempausen unterbrochen) ein bisschen geplauscht. Sie ist auch Wanderanfängerin und hat sich das eigentlich auch ein wenig anders vorgestellt. Ich habe von meiner Wandertour am Freitag mit dem Kakteenwald erzählt. Sie guckte mich daraufhin an und meinte: „Was soll’s! Ich hab ein Hotel mit Pool, der will ja auch genutzt werden! ICH jedenfalls bin mit dem Thema Wandern auf La Gomera durch!“

Die Moral von der Geschicht – trau deinem Wanderführer nicht.

Ich war abends auf der Rücktour  noch einmal in Las Hayas und habe mir den Einstieg in die eine Tour angeschaut, die ich gerne laufen will und die mit „mittlerer Beanspruchung“ angegeben ist. 

Den Einstieg der Tour habe ich schon mal nicht auf Anhieb gefunden habe, sondern erst nachdem ich mit anderen Wanderern gesprochen habe, die die Tour von unten gelaufen sind.

Sie meinten: "Ist okay! Jedenfalls, solange man hoch geht. Dann sieht man die Abgründe in der Schlucht nicht so doll …"

Das macht mir Mut, richtig Mut! Aber dennoch werde ich diese Tour nächste Woche auf jeden Fall in Angriff zu nehmen. Clever wie ich bin, werde ich dazu aber den Bus morgens um 8.00 Uhr nehmen, so dass ich auf jeden Fall den ganzen Tag Zeit habe, um entweder mit Pausen entspannt runter zu gehen oder aber die Tour zwischendurch zu unterbrechen und an der Hauptstraße (die ich dann hoffentlich auch wieder finden werde) auf irgendeinen der zwei Busse zu warten, die hier am Tag fahren.

Mein Wanderführer ist übrigens mit dem Siegel „Beste Reihe Wanderführer“ ausgezeichnet – und das erst im Jahre 2010! Ich will mir gar nicht ausmahlen, was dann in den anderen Führern steht ... 

Ich habe gestern abend bei Maria noch mit einem Typen gesabbelt, der gerade die Berge runter geklettert war, allerdings von El Cercado aus. Er sah ziemlich durchtrainiert aus und hatte entsprechende Klamotten an (gut, das kann täuschen), aber auch er meinte zu mir, dass das mit den Wandertouren auf dieser Insel wohl nicht so ganz hinkommt.

„Meine Knie zittern immer noch und ich bin Berge gewohnt“. Ich mochte daraufhin natürlich gar nicht von meinen beiden „Minitouren“ erzählen (die aber auch zusammen knapp 15 km ausgemacht haben!) ... Solidarisch wie wir Wandersleute sind :), haben wir daraufhin erst einmal ein  Sonnenuntergangsbier getrunken.

Aber zurück zur Tour über die Insel: Nach dem Nationalpark bin ich souverän über die Berge nach Vallehermoso gefahren. Vallehermoso heißt „das schöne Tal“ – und das ist es auch! In einem Tal gelegen, bunte Häuser, viele Bananen etc. etc. Ich habe Hannah schon geschrieben, dass es hier ein wenig wie auf Bali ist. 





Natürlich nicht von den Temperaturen her, aber vom Landwirtschaftsanbau. Dadurch dass die Berge so hoch und steil sind, mussten sich auch die Gomeros was ausdenken – und das haben sie ebenfalls über Terrassenanbau gemacht. Nur dass hier kein Reis, sondern Salat, Gemüse und Obst wächst. 

In Vallehermoso ein Süppchen gegessen, mich an dem Ort erfreut und dann bin ich weiter nach Agulo gefahren. Das ist der Ort, weshalb ich ja eigentlich auf La Gomera als Urlaubziel gekommen bin. Ich habe ein wunderschönes Foto im Internet gesehen. Buntes Dörfchen über dem blauen Atlantik und im Hintergrund der Teide. Habe mich dann als Übernachtungsort aber dagegen entschieden, weil es im Norden zu dieser Zeit immer regnen soll (Passatwolken).

Nun, GESTERN war das nicht so. Schnuckeliges Dörfchen im Sonnenschein. Fast mittelalterlicher Kern, schiefe Häuser, Kopfsteinpflaster und nix los. Also wieder viel zu viele Fotos gemacht …


Ganz entspanntes Dörfchen, aber die ganze Insel ist ja sowieso herrlich entspannt. Gefällt mir wirklich gut hier – sowohl von den Leuten als auch vom „Spirit“ her, wie Michi jetzt sagen würde. 





In Agulo habe ich mir dann ein fettes Stück Mandelkuchen und einen leckeren Cortado gegönnt und bin dabei mit einem deutschen Paar ins Gespräch gekommen, die jetzt in der Schweiz – und das auch noch in Baumgarten! – leben. Ich erzählte, dass ich ja eigentlich auch in Agulo wohnen wollte, mich dann aber noch ein bisschen "wetterschlau" gemacht habe.

Die Frau sagte mit einem Blick auf ihren Mann / Freund: „GANZ schlechtes Thema!“ 

Woraufhin er meinte: „Wir hätten auch Skifahren können! Wir haben die Berge vor der Haustür! Aber SIE wollte Sonne! Wir sind seit 9 Tagen hier, morgen fahren wir wieder ab und heute ist der ERSTE Tag, an dem die Sonne scheint. Sonst gab's nur Nebel, abgelöst von viel Regen!“ 

Er war echt ein wenig genervt! Sie hingegen war ziemlich entspannt, streichelte zwischendurch sein Bein und meinte: „“ Aber schön war’s doch, Schatzi!“ 


Lange Rede, kurzer Sinn – ich bin hier schon ganz gut aufgehoben, wo ich bin … Obwohl ich mir von den Temperaturen auch etwas anderes vorgestellt habe. Im Grunde genommen ist es ein bisschen wie Nordsee im Sommer. Die Sonne kommt immer mal wieder raus, aber es fegt einem auch oft ein eiskalter Wind um die Nase.


Von Agulo bin ich dann weiter nach Hermigua gefahren, habe dort aber keinen Zwischenstopp mehr eingelegt. Dann wieder zurück durch den Nationalpark zurück ins Valle Gran Rey, mit einem kurzen Abstecher  nach Las Hayas, um mir meinen „Wandereingstiegspunkt“ anzuschauen. Und keinerlei Probleme mit den Serpentinen! Überhaupt keine! Habe gestern abend noch einmal überlegt, woran das liegt. 2 Varianten habe ich ausgemacht – die erste: Kreta im Oktober ist noch nicht lange her! Aber das zählt nicht! Die zweite ist die Entscheidende – hier gibt es STRAßEN! Und nicht nur Schotterpisten! Und die Straßen haben an den „abfallenden“ Punkten richtige Leitplanken und nicht nur kurze Bretter! Und außerdem sind kaum Leute unterwegs. Jedenfalls keine wilden Griechen, die in jeder Kurve überholen wollen! Sofern es sich um Straßen und nicht um Schotterpisten handelt, komme ich anscheinend auch gut mit Serpentinen zurecht, egal, wie hoch und wie kurvig sie sind. Bin ganz begeistert von mir!
 
Las Hayas habe ich schon beschrieben, kann ich also auslassen.


Zurück in Vueltas habe ich nur kurz meine Füße aus den Wandersocken und –schuhen befreit, mich in meine Jeans geschmissen und bin direkt zu Maria GEFAHREN – umweltpolitisch nicht gerade astrein, aber schließlich hatte ich das Auto ja vor der Tür stehen und war mit allem Drum und  Dran locker meine 20 km gelaufen. 

Bin zum Supermarkt, habe mir eine Dose Carnevalsbier mit einem schicken Motiv gekauft (und habe wieder mal ein Foto gemacht) und mich auf die Steine gesetzt und auf den Sonnnenuntergang gewartet. Sehr relaxt, sehr entspannt, Trommler am Strand, die für eine fast „trancige“ Atmosphäre gesorgt haben und nur nette Leute um mich rum. Nicht, dass nun alle hochtrabende Gespräche miteinander führen würden – im Gegenteil. „Kannst du mal eben rücken?“ „Hattest du einen schönen Tag?“ „Wundervoller Sonnenuntergang, oder?“ So in diesem Stil. Wirklich sehr sehr peacig und relaxt. Der Sonnenuntergang war ein Traum (jaja, es gab  noch mal ein oder zwei Fotos …) und danach haben sich ungefähr 150 Leute wieder auf den Weg in ihr Appartment oder sonst wohin gemacht. 


Ich habe gestern abend auch „rausbekommen“, dass La Calera sozusagen das Anidri von La Gomera ist. Da hängen die ganzen Aussteiger rum, einige machen Business, andere starren halt auf’s Wasser, und hier „unten“ ist halt der Rest. Wie in Palle … aber ich wohne gerne hier unten mit Blick auf den Hafen und mittendrin. Laufe schon genug und muss nicht abends oder nachts immer noch im Dunkeln 2 km den Berg hochkraxeln:).
Ansonsten gibt es hier wirklich Massen von Deutschen (insbesondere Hamburgern), die hier hängen geblieben sind – das aber auf eine ganz nette Art. Die „Uralthippies“, von denen ich die ersten ein oder zwei Tage geschrieben haben, sind nicht diejenigen, die hier wohnen. Das sind die, die meinen, hier in 4 Wochen die Welt verbessern zu wollen … 

„Meine“ Hippies vom Schiff treffe ich im übrigen auch jeden Tag wieder. Sie wohnen immer noch am Strand (und das bei dem Wind), der Hund bekommt täglich eine Streicheleinheit von mir und inzwischen habe ich auch herausbekommen, dass sie aus Finnland kommen.

Vielleicht deswegen die nackten Füße auf der Fähre? Weil 10 Grad im Winter denn doch warm sind? Keine Ahnung … ist mir auch schnurzen.
 
Nach diesem vollen und traumhaften Tag gestern war ich nur noch kurz essen. Eigentlich wollte ich in ein Restaurant mit Balkon über’m Meer, dass ich mir vorgestern (?) schon mal ausgesucht hatte. Bin ich aber gar nicht hingekommen, da ich auf dem Weg dorthin, von einem Wirt angesprochen wurde, der dick und alt und furchtbar lustig war (kam mir jedenfalls so vor, richtig verstehen kann ich ihn ja nicht – er hat auf jeden Fall gelacht und hatte viele Falten um die Augen) . Ich bin also in seinem Lokal hängen geblieben, habe mit ihm Orangenlikör getrunken, dafür aber ziemlich das schlechteste Essen bisher hier auf dieser Insel gegessen. Wollte grilled fish, bekam gebackene Calamaris mit schlecht gewürzter Mojo …
Dann war’s 21.00 Uhr und ich war willens, auf die Goa zu gehen … die aber erst um 22.00 Uhr anfing. Also bin ich noch kurz auf meine Dachterrasse, habe mich auf meine Liege gelegt, mir meine Decken über den Bauch gelegt, in die Sterne geguckt und … gegen 24.00 Uhr wieder aufgewacht. Fröstelnd, zitternd und von „Knallereien“ am Hafen geweckt. Wäre ich in Palle würde ich sagen, die Griechen feiern gerade Hochzeit und schießen deswegen wieder in die Luft (und hoffentlich nicht auf die Feinde im Dorf). 

Da ich aber auf La Gomera bin, würde ich das mal als „Carnevals-letzter-Tag“ deuten, der im übrigen auch heute wieder bis morgens um 5.00 Uhr ging. Ich konnte mich auf jeden Fall nicht mehr aufraffen, noch mal los zu gehen, habe mich in mein Bett gekuschelt und wieder wie wild geträumt.
Heute morgen gegen 9.00 Uhr aufgewacht und dann zum Bäcker, Brötchen holen. „Hola“ bei meiner Hafenkneipe gesagt, „Hola“ bei meinem Autovermieter gesagt und "Hola" bei meinem Wirt von gestern abend gesagt. 

Danach habe ich mich mit meinem Buch auf die Dachterrasse verzogen. Den Tag damit verbracht, die Liege von einem Windschatten in den anderen zu ziehen, „Das Gleichgewicht der Welt“ von Rohinton Mistry weiter zu lesen und an Thomas und unser weiteres Leben zu denken und mich darauf zu freuen.
Nun ist es knapp halb sieben, Zeit für den Sonnenuntergang :) und morgen warten die Wale!


 
Obwohl … wenn ich mir die Wellen heute so anschaue und dann noch mal über das Boot nachdenke … nicht zuviel nachdenken, Sabinchen, leben!