Samstag, 3. März 2012

Abschied vom Valle Gran Rey

Letzte halbe Stunde im Valle …

Ich sitze bereits am Busbahnhof und warte auf den Bus nach San Sebastian. Und das bereits um 12.30 Uhr  statt – wie geplant – um 15.30 Uhr. 3 Stunden weniger Zeit hier an diesem schönen Fleckchen Erde und das alles nur, weil die Gomeros wieder mal ihren Busfahrplan geändert haben.

Ich begreife gar nicht, weshalb man jeden Monat den Plan ändern muss! Im Februar war das so (habe ich im Netz verfolgt) und nun im März ist das schon wieder so.

Statt um 16.00 Uhr fährt der Bus bereits um 13.00 Uhr!

Egal … es lässt sich ja nicht ändern. Hätte zwar gerne noch ein bisschen Zeit am Strand verbracht, bin aber heilfroh, dass ich gestern noch mit jemandem gesabbelt habe, der mir erzählt hat, dass sich der Plan geändert hat. Ansonsten würde ich um 16.00 Uhr hier sitzen und mich wundern wundern wundern und müsste 60,00 Euro für ein Taxi ausgeben …

Gestern war noch mal ein äußerst lauer Tag. Knackewarm, also habe ich meine „große Wanderung“ über den Haufen geschmissen und habe den Tag wieder am Strand verbracht. 2 Strandtage von insgesamt 12 Tagen sind auch nicht zu viel, wie ich finde :).

Morgens dort hingeradelt, vorher noch Geld geholt, kurz abgeklärt, ob ich mein Appartment bis 16.00 Uhr haben kann (was gegangen wäre, da wusste ich ja noch nichts von der Fahrplanänderung) und zur Playa del Ingeles weitergefahren.

Dort in 4 Stunden einen ganzen Roman gelesen, Obsession von – oh Gott, ich bin so entspannt, ich habe glatt den Autor vergessen. Kenneth Beckett oder so ähnlich glaube ich. War natürlich rein zu Recherchezwecken, um zu sehen, wie der schreibt :).

Will zwar kein Thrillerautor werden, aber in meinen Lehrheften steht ja immer, dass ich lesen, lesen, lesen soll, um zu erkennen, wie andere Autoren arbeiten. Da ich am Strand ja sowieso nichts ausarbeiten kann, jedenfalls nicht schriftlich, im Kopf wohl schon, habe ich mich also diesem Büchlein gewidmet, dass ich gestern morgen am „Bücheraustauschplatz“ hier im Ort gefunden habe und das auch flugs und schnell durchgelesen.

Nicht sooo spannend, wie ich fand. Ziemlich aktionreich mit viel Geballer, wenig Subtiles. Der Typ ist inzwischen Bestsellerautor (wieso komm ich bloß nicht auf den Namen? Ich verblöde langsam wirklich) und man bzw. ICH habe schon bemerkt, dass das sein erstes Buch war.

Viele seiner Erfahrungen als Musiker, Fotograf und aus seinem Heimatort sind dort mit rein geflossen.

Konnte ich mir zusammenreimen, da auf dem Klappentext natürlich ein paar Informationen zu ihm standen. Im Grunde genommen hat der das also genauso gemacht, wie ich das wohl machen werde, wenn ich nicht noch groß in fremden Städten recherchieren und mit vollkommen konträren Personen als meiner Wenigkeit sprechen will.

Ich habe das Projektheft III jetzt durchgelesen und weiß gar nicht, wann ich denn zum Schreiben kommen soll, wenn ich die ganzen dort gestellten Aufgaben auch noch bearbeiten muß. Aber die werden schon wissen, was sie tun und weshalb sie diese Aufgaben stellen. Ohne Planung komme ich mit meinem  Romanprojekt nicht weiter, das stelle ich ja jetzt bereits fest.

Alles ganz flott geschrieben, was bisher steht, aber der „rote Faden“ und das richtige „Konfliktpotential“ fehlt noch. Auf jeden Fall habe ich festgestellt, dass ich mir einen engeren Zeitrahmen setzen muss, sonst verdödel ich mich (und lese zu viel).

Ein richtiger Schluss für meine Kurzgeschichte ist mir auch immer noch nicht eingefallen, Thomas war mir da leider nicht so eine richtige Hilfe. Seiner Meinung nach, kommt erst mit der Geburt des Kindes raus, dass der angebliche Vater nicht der leibliche Vater ist, aber das dauert für eine Kurzgeschichte zu lange. 

Zu langer Zeitraum, das wäre dann eher ein Romanthema.

Vielleicht denke ich mir einfach eine neue aus … oder nehme einen Teil aus meinem Roman und schreibe diesen um. Kann ja nicht schaden …

Zurück zu gestern. Habe also am Strand gelegen, mir den Rücken vorsorglich von meinen „Mitliegern“ einschmieren lassen und war sogar 2 mal in den hohen Wellen. Ehrlich gesagt, nicht unbedingt, weil ich sportlich sein wollte, sondern um den schwarzen Sand vom Körper zu bekommen. Ich weiß schon, was ich mir in Indien kaufen werde – eine leichte „Sarongdecke“. Ich bin es langsam leid mit kleinen Tüchern. Obwohl die ja eigentlich gar nicht so klein sind, sondern ich eher groß :).

Entweder liegt der Kopf im Sand und die Unterbeine, oder aber die kompletten Beine. Ich fühlte mich gestern wie ein paniertes Schnitzel ... und sah auch definitiv so aus :).

Abends habe ich natürlich noch einen letzten Sonnenuntergang bei Maria geschaut. Vorher habe ich mein Fahrrad abgegeben und beim Autovermieter "Tschüss" gesagt. Außerdem natürlich in meiner Fischsuppen-Hafenkneipe! Harry war auch da und er war sogar verhältnismäßig nüchtern. Ich habe ihn ein wenig auf den Pott gesetzt, dass er jetzt endlich mal den Arsch hoch kriegen soll und nicht - wie am Abend davor - vor Selbstmitleid zerfließen und nicht gelebten Augenblicken hinterherhängen soll. Er hat mich kräftig gedrückt und mir zum Schluss ein "Bleib gierig!" ins Ohr geflüstert. Ich war fast ein wenig gerührt ...


Schreibe später weiter, noch 10 Minuten bis der Bus kommt – muss noch bezahlen und meine Klamotten wieder zusammen packen. Der Rucksack fühlt sich übrigens viel schwerer an als auf der Hinfahrt. Mag daran liegen, dass ich ziemlich blöde gepackt habe. Muss ich morgen früh auf jeden Fall noch mal umpacken, sonst bin ich fertig vom Geschleppe, wenn ich an der Fähre ankomme.

Donnerstag, 1. März 2012

Lazy day am Beach

Kaum was gemacht heute. War richtig faul …

Nach dem (heute wieder späten) Aufwachen zum Supermarkt meines Vertrauens geradelt und danach ein excellentes Frühstück auf der Dachterrasse gehabt :). Strahlend blauer Himmel und kein Windhauch. War gar nicht daran zu denken, den Tag mit Wandern oder nur auf der Dachterrasse zu verbringen. Schon die halbe Stunde Frühstück hat mir Schweißperlen auf die Stirn getrieben.

Ich habe mich also fett mit Sunmilk eingeschmiert, bin zur Playa del Ingles geradelt und mich dort gegen 11.30 Uhr in den schwarzen Sand geschmissen und den Platz erst um 17.00 Uhr wieder verlassen. Leider habe ich ein bisschen den Rücken verbrannt, da kam ich halt alleine nicht hin mit der Sonnencreme … 

Hammermäßige große Wellen, eigentlich perfekt zum Surfen. War sogar einmal kurz bis zum Bauch im Wasser, den schwarzen Sand abspülen und mich etwas erfrischen. Mein Buch zu Ende gelesen und dabei drei mal geheult. Was für eine Geschichte. So würde ich auch gerne schreiben können bzw. solche Sachen würde ich mir auch gerne ausdenken können und nicht in meiner „eigenen Welt“ verhaftet sein. 

Ich muss dringend mal googlen, ob das mit den Zwangssterilisationen in den 70er Jahren in Indien wirklich so war. Hannah kriegt das Buch auf jeden Fall nicht zu lesen, sie muss mit „Shantaram“ als Indienvorbereitung „zufrieden“ sein – was ja auch kein leichter Stoff für sie sein wird.

Auf dem Weg nach Hause in La Playa noch einen kurzen Zwischenstopp gemacht, Postkarten für Hannah und Lasse gekauft, einen Curtado getrunken, die Postkarten gleich geschrieben und tatsächlich auch daran gedacht, sie einzuschmeißen :). Passiert nicht allzu oft ... oft vergesse ich das einfach und überreiche die Karten zu Hause persönlich.
 
Schnell unter die Dusche, mein nächstes Projektheft beim Abendbrot auf der Terrasse angelesen (meine Reste müssen weg, ich hab noch so viel geilen Schinken! Diesen in Verbindung mit frischem Baguette, Pfirsich und Ziegenkäse zu essen und dazu eisgekühlten Weißwein – ein Gedicht!) 

Keine Lust gehabt noch mal zu Maria zu radeln, statt dessen habe ich den Sonnenuntergang heute abend auf den Felsen von Vueltas gesehen. Entspannt und peacig – wie der ganze Tag! 




Habe eigentlich mit niemandem groß gesabbelt. Thorsten war zwar auch am Beach, aber der war genau so maulfaul wie ich, so dass sich unsere Konversation auf mehr oder weniger „Ich wünsch dir einen schön Tag“ beschränkt hat. 

Ich habe (wie jedes Mal im Urlaub) überhaupt keine Lust, hier übermorgen meine Klamotten zu packen (auf meine Mitfahrgelegenheitsgeschichte hat sich bisher niemand gemeldet) und könnte hier gut noch ein oder zwei Wochen verbringen. 

Ein bisschen wandern, ein bisschen baden, ganz viel leckeren Schinken essen … Aber wann will ich sowieso mal nach Hause? Heimweh habe ich ja seltenst …

Auf den Felsen noch kurz mit Thomas telefoniert (bei perfekter Verbindung!). Er hat seinen ersten Chinaeinsatz am 23.3., kommt vorher aber noch nach Hamburg. Kanns kaum erwarten, in seinem Arm zu liegen. Ich vermiss ihn echt! So richtig doll! Schlafe abends ein und denke an ihn und wache morgens auf und denk schon wieder an ihn. Ungewohntes weil ewig lange nicht mehr gehabtes Gefühl, aber soooooooo schön!

Und nun sitz ich schon wieder in der Kneipe und hoffe, dass wir das heute abend mit dem Skypen hinbekommen. Jetzt ist mein entzückendes Töchterchen erst einmal on bei Skype, mal hören, was sie mir zu sagen hat. Sie hat mir vorhin einen link irgendeines Shops rüberschickt mit der Bemerkung: „Mein Laden! Da müssen wir dringend was bestellen“, ich habe allerdings noch nicht geguckt.

Ach und noch was … Whale Watching für morgen früh ist bereits ausgebucht, für nachmittags gibt’s evtl. noch 2 freie Plätze, weil 2 Reservierungen noch nicht bestätigt sind. Das wäre dann auch nicht „mein“ kleines Boot von Dienstag, sondern ein Segelschiff. Ich soll morgen noch mal vorbei schauen … 

Ich entscheide spontan morgen früh nach Wetter- und Gemütslage. Theoretisch könnte ich ja auch noch Samstag morgen fahren und dann erst den letzten Bus um 18.00 Uhr rüber nach San Sebastian nehmen … Ich hab ungefähr so wenig Bock von hier weg zu fahren wie eine Kuh zum Fliegen!

So ... und nun ist Hannah auch schon wieder weg – vielleicht liegt es wirklich an den schlechten Internetverbindungen hier. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als noch einen Wein zu bestellen und auf Thomas zu warten!