Dienstag, 16. September 2014

Got mugged in Sedgefield ... und die Folgen daraus!

Hmm ... schwieriger Anfang und ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob diesen Post wirklich online stelle.

Aber Schreiben befreit meinen Geist und wenn ich bestimmte Sachen erst einmal niedergeschrieben habe, geht es mir meistens auch besser. Und außerdem gehört dieser Tag halt zu unserer Reise, auch wenn wir ihn am liebsten streichen würden.

Hannah und ich sind gestern überfallen worden. So, jetzt ist es raus!

Und bevor jetzt einige Leute aufstöhnen und meinen: "Ich hab doch gesagt, passt auf euch auf!" lest bitte erst einmal weiter.

Wir sind nicht unbedarft irgendwo ausgestiegen und herumgestreunt und haben auf cool gemacht!

Wir sind gestern nachmittag am hellichten Tag in Sedgefield in einer sehr sicheren Gegend mit diversem Security-Personal auf den Straßen und einer quasi "Rundum-Kamera-Überwachung" für das Viertel spazieren gegangen. 

Jeder hat uns vorher erzählt, dass dieses kein Problem ist. Und mit "jeder" meine ich auch "jeder"! Die Leute in der Strandbar, die Leute in unserer Unterkunft und Leute, mit denen wir vorab über diesen Ort gesprochen haben. "Beautiful place! And really safe!"

Ich schreibe wohl noch einen eigenen Post über Sedgefield und unsere Tour dorthin, deshalb hier nur in Kürze die Info, dass es sich um ein kleines Dörfchen mit wohlsituiertem Klientel an der Lagune in der Nähe von Knysna handelt.

Wir haben einen kleinen Nachmittagsspaziergang zum Supermarkt unternommen (den wir im übrigen nicht mal gefunden haben!) und auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft gingen 2 Typen hinter uns. Singend, scherzend, lachend. Hannah und ich guckten uns noch an und sagten: "Na, die haben ja auch Spaß!"

Außer uns waren noch andere Leute auf der Straße unterwegs, Jogger, Fahrradfahrer, 2 Frauen mit Hunden und auch einige Autos. Wir waren also nicht alleine auf weiter Flur!

Es gibt einen Aussichtspunkt in dem Dorf, an dem man einen wunderschönen Blick auf die Bucht hat. Dort haben wir angehalten und die beiden Typen hinter uns sind an uns vorbei zum Strand runter gegangen.

Hannah und ich haben die Aussicht genossen. Wir haben uns noch gegenseitig vorgeschwärmt, wie schön es doch an diesem Platz ist und sind dann zurück zu unserer Unterkunft gegangen.

5 Meter, bevor die Straße in unsere "Hauptstraße" zur Unterkunft abzweigte, sprangen die beiden Typen, die vorher noch singend auf "Afrikalike" gemacht haben, aus dem Busch. Wir konnten überhaupt nicht reagieren. 

Ich habe eine Zehntelsekunde vor dem Angriff aus dem Augenwinkel etwas wahrgenommen, mich umgedreht und intuitiv meine Hand hochgerissen. Dort habe ich jetzt eine (wirklich nur kleine) Schnittwunde, Hannah allerdings hatte ein Messer am Hals. Ansonsten wäre es mir ähnlich gegangen.

Sie hat ihre Tasche zum Glück sofort fallen lassen, als ihr Angreifer daran riss und daraufhin hat meiner auch sofort von mir und meinem Rucksack losgelassen.

Innerhalb von Sekunden waren die beiden mit Hannah's Tasche einen Berg hinauf gerannt (sehr fit!) und als Hannah und ich 1 Minute später bei unserer Unterkunft waren, waren sie natürlich (im wahrsten Sinne des Wortes) über alle Berge verschwunden.

Die Leute in unserer Unterkunft haben sofort die Securitiy losgeschickt, sich selbst auf's Moped gesetzt und sind den Typen hinterher gefahren ... ohne Chance! Und waren total entsetzt! Ebenso wie die Nachbarn, die dort schnell auftauchen und die Touranbieter, die unsere Unterkunft abends mit ihren Leuten anfuhren, weil es sich ja um einen solch sicheren Platz in Südafrika handelt!

Viel Mitgefühl, viel Freundlichkeit, viele Streicheleinheiten für Hannah!

Was uns jetzt aber auch nichts mehr nützt!

Die Polizei hielt es leider nicht für nötig, herauszukommen und unseren Überfall aufzunehmen ("Not such a serious crime!"). 

Wir sind also spät abends mit dem Hotelbesitzer noch in die Stadt gefahren und haben dort gefühlte Stunden unsere Sachen zu Protokoll gegeben, damit wir jedenfalls einen Nachweis für die Versicherung haben.

Heute morgen sind einige Leute aus dem Dorf in den Busch gegangen, um dort vielleicht noch Sachen aus der Tasche zu finden, die - wie die Kamera oder das Handy - nicht zu Geld gemacht werden können. Hannah's Tagebuch zum Beispiel, einen Brief, den sie geschrieben hat, Postkarten, den Notfallzettel, unsere Tasche aus Indien, die inzwischen vollkommen zerflettert ist, die Hannah aber liebt.

Nix!

Und nun zu den Folgen ...

Wir sind gesund und (im Moment eher weniger) munter. Es hätte alles viel viel schlimmer kommen können und ich bin heilfroh, dass Hannah ihre Tasche mit all ihren Sachen sofort hat fallen lassen. Wir sind zusammen und sehr glücklich, dass nicht einer von uns alleine unterwegs war. Außerdem haben wir alle "wichtigen" Sachen wie Pässe und Kreditkarten noch!

Ich wünsche mir allerdings, Hannah hätte diesen Tag nicht erlebt

Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes "geschockt" und weint zwischendurch immer mal wieder. Ich lasse sie weinen und bin hoffentlich rein emotional für sie da. 

Zwischendurch wird sie richtig wütend, was sicherlich auch gut ist. 

"Diese blöden Wichser! Verrecken sollen sie! Ich wünsch ihnen ewig schlechtes Karma!"

Ich lass' sie schimpfen und toben! Und ich lasse es sogar zu, dass sie die Typen als "Bastards" bezeichnet! Was ich normalerweise nicht tun würde, was sie aber sicherlich auch sind! Mir fällt ehrlich gesagt gar kein Kraftausdruck für diese Arschlöcher ein!

Ansonsten schieben wir "Paranoia" und trauen uns heute in J'Bay kaum auf die Straße. Ich google nach Überfällen (was ich tunlichst lassen sollte und ab morgen auch nicht mehr machen werde) und der Spaß an Südafrika ist uns im Moment definitiv abhanden gekommen.

Wir hoffen, dass sich dieses wieder gibt, denn es wäre schade, dieses Land und seine zu 99,98 % großartigen freundlichen hilfsbereiten Leute mit diesem einen Tag über einen Kamm zu scheren.

Drückt uns die Daumen, dass es klappt!

Mein Mann hat mir heute morgen übrigens eine großartige E-Mail geschrieben. 

Er schlägt vor, dass wir für ein paar Tage in ein private game resort gehen und uns nur auf die Tiere konzentrieren. Vollverpflegung, 2 Safaris pro Tag und nicht auf die Klamotten aufpassen müssen. Ich glaube, dass tut uns, - Hannah aber besonders - sehr gut, und das werden wir auch tun. 

E-Mails sind auf jeden Fall schon abgeschickt. Ich hoffe, wir kriegen so kurzfristig auch noch eine Unterkunft. 


2 Kommentare:

  1. Oh sch... Sabine, das ist ja furchtbar. Ich drücke euch die Daumen, dass es mit dem Resort klappt und ihr dort ein bisschen zur Ruhe kommt. Liebe Grüße, Ines

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  2. Geht heute schon wieder besser! Und das Resort hat auch geklappt! Asien ist allerdings definitiv entspannter zu bereisen :)

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