Freitag, 28. November 2014

Arabisches Feeling in Jaisalmer

Wir sind heute morgen nach einer einigermaßen entspannten Nachtbusfahrt in der Wüstenstadt Jaisalmer angekommen und haben ein schönes Zimmer im Fort der Altstadt gefunden.

Viele Reiseführer raten davon ab, im Fort direkt zu übernachten. Das Abwassersystem ist nicht gerade prickelnd (kein Wunder, die Stadt ist schließlich über 1.000 Jahre alt) und viele der kleinen Hotels wurden inzwischen von größeren Hotelketten aufgekauft. 

Nun bin ich nicht jemand, der 5 x am Tag duscht! Ich wohne auch nicht in einem der alten Häuser, die in den letzten Jahren aufgekauft wurden, sondern bei einer indischen Familie. Diese wohntvseit 200 Jahren im Fort, hat ihr Wohnhaus zu einem kleinen "Hotel" umgebaut hat und vermietet 5 kleine Zimmer. Wie sollen die Leute denn sonst ihr Geld verdienen, wenn hier niemand mehr übernachtet?

Außerdem ruft das ein gewisses Prinzessinnen-Gefühl hervor :) 

Überall sonst in Rajasthan muss man Eintritt zahlen, wenn man ein Fort besichtigen will. Hier kann ich sogar drin übernachten :)

Natürlich gibt es auch eine Dachterrasse mit einem traumhaften Blick hinunter in die Stadt.


Jaisalmer an sich ist ein wahrhaft entzückendes Städtchen. Überall enge Gassen, in denen das Leben tobt. Ich fühle mich ein bisschen ins mittelalterliche Arabien versetzt.

Die Türen von den meisten Häusern stehen offen, so dass wir einen Blick ins alltägliche Leben werfen können. Kinder rennen mit ihren Drachen über die Hinterhöfe, alte Frauen sitzen tratschend auf den Treppen und die Männer mit ihren großen Turbanen zwirbeln an ihren Schnurrbärten herum.








Viele Häuser haben bunte Zeichnungen an den Wänden, am häufigsten vertreten ist Ganesha.


Auch hier oben im Fort trotten die Kühe durch die Straßen und fressen alles, was ihnen irgendwie fressbar erscheint. Falls sie nichts finden, kommen sie auch gerne mal direkt in die Häuser :)


Auffällig ist die starke militärische Präsenz in Jaisalmer. Jaisalmer liegt im äußersten Westen von Rajasthan kurz vor der pakistanischen Grenze. Mit dem Kamel ist man in 3 Stunden da, mit dem Auto über eine halsbrecherische Piste in ca. 45 Minuten.

Und dass Pakistan und Indien in diesem Leben keine Freunde mehr werden, dürfte ja schließlich allgemein bekannt sein. 

Für mich ist das ein etwas befremdliches Gefühl. Auf der einen Seite die vielen Soldaten, auf der anderen Seite die Lebensfreude der Menschen in der Stadt.

Und in Pakistan wird das ja nicht anders sein. Auch dort sitzen die Menschen in den Städten, spielen mit ihren Kindern, sorgen für's Essen und kümmern sich um ihre alten Leute.

Die Welt ist und bleibt ein Irrenhaus, oder?



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