Mittwoch, 17. Oktober 2012

In Trivandrum ... und um Trivandrum herum

Gestern Abend gab es wenig Randale in der Blue Moon Bar. 

Was für eine Aufregung! Irgendein betrunkener, wahrscheinlich aber eher bedrogter Idiot meinte, er müsste einen Tisch in Hannahs und meine Richtung werfen!

Keine Ahnung, was ihn geritten hat. Vorher hatte er schon Ärger mit den Jungs "auf der Straße" (also auf dem Feldweg). Ich vermute mal, sie wollten ihm nichts mehr zu trinken geben. Der war wirklich jenseits von Gut und Böse ...

Nachdem er dann aber im „Laden“ (also in der Hütte unter den Palmen) Ärger machte und den Tisch in unsere Richtung warf, kam richtig Leben in die Bude. Alle Kellnerjungs haben den Typen rausgezogen, „mein“ Kaschmiri (dessen Namen ich mir immer noch nicht merken kann) war auch sofort zur Stelle und selbst der kleine Kellner aus dem Tuman, der soooo gerne DJ wäre, eilte uns zur Hilfe. Machogehabe per excellence!

Dabei war eigentlich gar nichts los. Schon nachdem die Jungs den Typen wieder auf den Weg gezogen hatten, konnte er sich ja sowieso nicht mehr rühren. 8 Mann gegen einen. War ein bisschen wie im Actionfilm. Sie haben ihn blitzschnell an Armen und Beinen gefesselt und dann an uns vorbei Richtung Küche getragen und ihn dort abgesetzt. Verpackt wie ein Paket.

Und dann hieß es auf die Polizei warten …. Und warten …. Und warten …. Hannah und ich wollten eigentlich gerade gehen, als das „Drama“ passierte. 

Da die Jungs uns aber gebeten hatten, auf die Polizei zu warten und ggf. noch eine Zeugenaussage zu machen, haben wir das natürlich gemacht. Schließlich waren sie unsere "Retter".

Ob die Polizisten uns überhaupt verstanden hätten? Oder wir sie? - das sei mal dahin gestellt. 

Die Polizeidienststelle ist direkt im Dorf, also 4 km vom Beach entfernt. Es dauerte 2 Stunden (!!!), bis die Herren erschienen. Dafür tauchten sie denn aber auch zu dritt (!!!) auf. 

Ich hatte ja schon in Wayanad das Vergnügen, mich über die Zustände in den Polizeidienststellen auszutauschen … Keine Ahnung, ob ich es aufgeschrieben habe, aber Djill erzählte, dass in seiner Dienststelle in Mananthavady (einer Minikleinstadt) 52 (!!) Polizisten arbeiten. Die müssen natürlich auch alle den Anschein erwecken, als hätten sie was zu tun ….

Auf jeden Fall hat es sehr lange gedauert und wir mussten natürlich keine Aussage machen. Hätte mich auch gewundert, schließlich waren ja 8 Jungs in die Sache verwickelt und konnten ihre eigenen Aussagen machen. Und uns hätte die indische Polizei sowieso nicht für voll genommen ...

Wir sind dann im Stockdusteren nach Hause gestolpert. Strom war schon längst abgestellt und mein Handy als Taschenlampenersatz hatte ich leider nicht mit. 

Mir ist im übrigen immer noch unerklärlich, weshalb ich diesmal meine MagLight nicht mitgenommen habe. Habe echt gepackt wie ein Asienanfänger … keine Taschenlampe und keine Stifte dabei, dafür aber Wimperntusche … :)


Da gestern ja so ein Dödeltag mit viel Regen war, sind wir heute Morgen nach einer kurzen „Strandbesichtigung“ (daran kann man hier am Cliff ganz gut erkennen, wie das Wetter voraussichtlich wird – breiter Strand: eher trockene Stunden, schmaler Strand: eher Regen) nach Trivandrum gefahren.

Hin mit dem Tuk Tuk für 70 Rupien zum Bahnhof in Varkala und dann weiter mit dem Zug nach Trivandrum für 40 Rupien. 





Der Bahnhof hatte nur 3 Gleise, diese waren überfüllt mit Menschen. Wir standen an Gleis 1, dort standen die meisten Inder :). Keine Ahnung, weshalb ich mir ganz sicher war, dass der Zug, der von Gleis 1 abfährt, nach Trivandrum fährt …. 

 


Auf jeden Fall wurde unser Gleis immer voller, sogar ein paar Touris fanden sich dort ein. Irgendwann fiel mir dann auf, dass ich vielleicht doch mal fragen sollte, von welchem Gleis unser Zug abfährt. Und siehe da – es war nicht Gleis 1 mit all den vielen Leuten, sondern Gleis 3. 






Dort waren zwar auch etliche Menschen, aber längst nicht so viele. Was auch gut war, denn der Zug war total voll. Es war der Chennai-Express, der am Abend vorher in Mumbai abgefahren ist. Dementsprechend sah es in dem Zug aus, dementsprechend roch es in dem Zug (man kann in einem indischen Zug meistens ganz gut in die Toiletten sehen, da die Türen offen stehen).

Da Hannah und ich der Masse Mensch gefolgt sind, als die ersten Ansagen für „Trivandrum“ kamen stiegen wir  ziemlich am Ende des Zuges ein. 

Dort war aber alles „dicht“. Irgendein freundlicher Inder blickte dann auf unser Ticket und erklärte uns, dass wir mit diesem auch in der 2. Klasse sitzen dürfen, die sich allerdings weiter vorne befindet. Also hatten wir das Vergnügen einmal durch den langen Zug zu laufen und uns alles genau anzuschauen.


 
 4
Schlussendlich haben wir dann einen Platz gefunden. Leider waren die Fenster des Zuges vergittert, so dass wir nicht richtig gut rausschauen konnten. Habe ich auf der Rücktour dann anders gemacht ….

 

In Trivandrum war wieder Großstadt angesagt. Ich hatte ehrlich gesagt schon fast vergessen, wie laut und hektisch eine indische Stadt sein kann. Hab mich schon ziemlich gut eingelebt im ruhigen Varkala … Wir sind ein wenig auf und ab gelaufen, der Schweiß lief uns sofort wieder in Strömen am Körper runter und schließlich haben wir eine Rikscha für 50 Rupien zum Tempel genommen. 

Schlitzohriger indischer Tuk Tuk Fahrer :). Es war schon beim „fifty Rupies“-Sagen klar, dass er uns übers Ohr hauen will. Er war aber so lustig und wackelte wieder mal so schön mit dem Kopf, dass meine Verhandlungsversuche, ihn auf 30 Rupien runter zu handeln, eigentlich auch nicht ganz ernst zu nehmen waren. Wie vermutet waren 50 Rupien vollkommen überzogen, denn nach 2 x um die Ecke biegen und Bussen, Kühen und Lastwagen ausweichen, waren wir auch schon da. Ich habe ihm dann 40 Rupien in die Hand gedrückt und alles war gut. Für ihn insbesondere, für mich aber auch.
Der Tempel war für Nichthindus nicht zu besichtigen, wir konnten also nur von außen gucken. Sehr im Tamil Nadu-Stil aufgebaut, ein wenig wie der in Mysore. 7 Stufen, die nach oben hin immer enger werden. 

Wir sind dort ein bisschen hin- und her geschlendert, haben uns dann aber schlußendlich mehr für's Stadtleben entschieden.






Leider hatte ich nach unserem gestrigen Essen im angeblich besten Restaurant von Varkala, nämlich dem Calaofouti (dort war Sonntagabend die Eröffnungsparty) den ganzen Tag Bauchdrücken und Grummeln. Entweder lag es an dem Essen oder aber an der Ayurveda-Massage, die ich mir gestern Abend noch einmal gegönnt habe und bei der mir mein Magen wirklich minutenlang links und rechts herum massiert wurde … 








Auf jeden Fall war an Essen irgendwie nicht zu denken. Aber trinken wollten wir etwas! Es hat etwas gedauert, bis wir endlich in einer Bazarstraße einen Erfrischungsstand fanden, der außer frischen Säften und Milchshakes auch Dosen und Flaschengetränke verkauft hat. Der gute Verkäufer meinte es wohl besonders gut mit uns :). Auf jeden Fall hielt er die verschlossenen Dosen, die er aus seinem Kühlschrank nahm, einmal kräftig unter indisches Leitungswasser, um diese zu säubern. Das war ja nun eigentlich nicht Sinn der Sache ...

Nebenbei hat er uns dann auch wieder mehr oder weniger heimlich mit seinem Handy fotografiert (also erscheinen wir auch auf seiner Faceboo-Seite ;)).

Wir haben die Dosenränder dann bestmöglich mit unseren durchgeschwitzten Klamotten getrocknet und die Cola trotzdem getrunken. Shiva wird’s schon richten :). Auf jeden Fall waren meine Bauchschmerzen danach mehr oder weniger weg … 

Ob’s an Shiva lag oder ob dem Wasser irgendwelche desinfizierenden Kräfte beigemischt wurden, vermag ich nicht zu sagen … :)





Irgendwann später sind wir dann für 30 Rupien (!) wieder zum Bahnhof gefahren. Dort stand der Zug nach Varkala schon am Gleis 1. Diesmal war ich nämlich so schlau und habe gleich gefragt. Macht auch Sinn in einem großen Bahnhof der keralischen Hauptstadt :).
Fahrkarten hatten wir leider noch nicht. Da wir auf der Hinfahrt allerdings nicht kontrolliert wurden, wäre ich im Zweifel auch schwarz zurück gefahren und hätte mich touridoof angestellt und nachgezahlt. 

Wir hatten aber noch eine viertel Stunde Zeit, also sind wir noch mal raus und haben uns ordentlich in die indischen Schlangen eingereiht und 2 Fahrkarten für die Rücktour gekauft. Diesmal für 21 Rupien … Die Preise in Indien variieren halt :)






Wer erkennt mich?

Der Zug war diesmal der Bangalore-Express und sollte somit 18 Stunden unterwegs sein. Dementsprechend gut war er auch schon gefüllt. Wir haben in 2 Waggons einen Platz gesucht und wurden nach einem Blick auf unsere Tickets weiter nach vorne geschickt. Es handelte sich in diesen beiden Waggons nämlich um reservierte Plätze. Also sind wir wieder durch den Zug gelaufen und schlussendlich haben wir dann ein „normales“ Abteil gefunden. 

Leider war dort mit Sitzen auch nichts mehr. Die Inder haben uns zu verstehen gegeben, dass wir uns in die Gepäcknetze setzen sollen. Sie machen das nämlich auch so. Ich hatte ehrlich gesagt ein wenig Sorge, dass ich dort mit meinem Big Body weder rein noch wieder raus komme oder aber runterfalle und habe mich dann im Gang vor der offenen Tür gedrängelt. Hannah saß derweil gemütlich im Gepäcknetz und sah wunderschön aus.









Irgendwann gegen Abend waren wir dann wieder im Keeratheram. Angeblich hat es hier den ganzen Tag durchgängig geregnet, wir hatten aber verhältnismäßig Glück mit dem Wetter.


Nun geht's gleich zum Essen und morgen ist ein neuer Tag.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Monsoon in Varkala ... und Was ist eine Milf?

Monsoon in Varkala … und ich bin so faul, dass ich nicht einmal mehr regelmäßig Tagebuch schreibe. Aber die Tage hier verlaufen auch mehr oder weniger „gleich“. 

Wir verbringen die Tage mal an dem einen, mal an dem anderen Beach. Zwischendurch kehren wir in verschiedene Lokale ein, um dort einen Tee zu trinken und wenn es irgendwann gegen Nachmittag anfängt zu regnen, gehen wir auf unsere Terrasse und starren stumpfsinnig durch die Gegend auf die Kokospalmen. 

Mit „stumpfsinnig“ meine ich nun aber nicht „blöde“, sondern eher „relaxt“. Man verpasst hier nichts, rein gar nichts. 

Ich gucke zwischendurch immer mal in eine indische Zeitung, die hier überall ausliegen, aber zum richtigen Lesen bin ich definitiv zu faul. Da gucke ich lieber wieder auf die Kokospalmen. 

Mein Buch „So eine lange Reise“ von ‚Rohinton Mistry habe ich gestern durchgelesen, war ja das Erstlingsbuch von ihm und dementsprechend längst nicht so gut wie „Das Gleichgewicht der Welt“. 

Heute habe ich mir den Reiseführer noch mal geschnappt und versucht, die ganzen Götter der Hindus einigermaßen auseinander zu halten. Damit kann ich mich wohl noch einige Zeit beschäftigen.

Hannah hat inzwischen ein schönes großes „One love“-Henna-Tattoo auf dem Nacken. Sah sehr geil aus! Leider pellt sie ab heute wie verrückt auf dem Rücken, so dass es jetzt gerade nicht mehr ganz so schön aussieht. 



Die Arme! Glücklich ist sie darüber nicht. Ich verstehe auch gar nicht, wieso meine Kinder sooo empfindlich sind, was die Sonne angeht. Dabei war das früher insbesondere bei Hannah überhaupt nicht so – eincremen und schwupp di wupp war das Kind braun. Ohne Pellen, ohne Sonnenbrand – so wie das halt sein soll. Vielleicht muss sie einfach definitiv mehr in die Sonne, damit die Haut sich daran gewöhnt …

Ansonsten haben wir weiter fleißig eingekauft, hatten wir ja allen Shopbesitzern am ersten Tag mehr oder weniger „versprochen“ … „Not now, maybe tomorrow!“ Das haben wir nun davon. 

Ich konnte natürlich nicht an 2 Kleidchen vorbei gehen, die ich wahrscheinlich auch wieder nur „privat“ und in Asien anziehen kann. Sehr schön, aber auch sehr flatterig … 

Eines in einem Seidenverschnitt in dunkelrot mit einem Mega-Ausschnitt, wo eigentlich alles raus fällt, und ein schlichtes braunes, welches nun eigentlich wirklich nicht not tat.

Aber Lalli konnte auch wieder so schön überreden … Außerdem hatte ich ihr seit Tagen versprochen, bei ihr vorbei zu schauen.

Alle anderen Verkäuferinnen ignoriere ich inzwischen mehr oder weniger …. Das „Come into my shop‘“ geht mir gerade mächtig auf den Senkel. Ausgenommen natürlich die Mädels hier direkt neben unserem Guesthouse. Eine Mutter, die mir sehr nach einem erlittenen Schlaganfall aussieht (ganz schiefes Gesicht) und ihre beiden Töchter. Ganz reizende Leute, wir bleiben eigentlich immer stehen und plauschen eine Runde. Und dort habe ich heute auch das bordeauxfarbene Kleid gekauft.




Vorgestern Abend war im Calaofouti große Einweihungsparty vom neuen großen Restaurant. Angeblich das Lokal mit dem besten Essen in Varkala, jedenfalls laut meinem 21-jährigen Juwelier aus Kaschmir.


Das ganze Dort war vertreten, jedenfalls der männliche Teil der Dorfbevölkerung. Erst gab es eine Einweihungszeremonie, damit die Götter der Neueröffnung wohlgestimmt sind und dann gab es eine fettes Fest.

Wildes Gestampfe, laute Musik und viele viele Kontakte. Eigentlich jeder war da … War eine gelungene Party, Hannah und ich sind allerdings so gegen 2.00 Uhr gegangen bzw. von dem Kaschmiri nach Hause gebracht wurden, da alles stockduster war und ich mein Handy nicht mit hatte. Somit hatten wir also auch kein Licht. Ganz gentlemenlike hat er uns bis zu unserer Ecke gebracht und ist dann wieder zurück auf die Party. 

Das haben wir allerdings erst gestern Abend erfahren, als wir bei ihm Postkarten gekauft haben. Er hat seinen Shop erst nachmittags um 15.00 Uhr geöffnet, da er bis morgens um 7.00 Uhr gefeiert und dann bis 14.00 Uhr geschlafen hat. 

Dieses haben wohl noch etliche andere Shopbesitzer oder Touris gemacht. Ich jedenfalls hatte den Eindruck, das Dorf ist ziemlich ruhig. 

Am Strand war auch nichts los, mag allerdings auch daran gelegen haben, dass seit gestern das Wetter ziemlich gedreht hat. Nachts Regengüsse (heute Morgen stand hier restlos alles unter Wasser) und Sturm, dadurch ist das Meer sehr aufgewühlt. Noch höhere Wellen als die Tage davor und seit gestern leider auch ziemlich dreckig. Ich war gestern gar nicht im Wasser, Hannah ebenfalls nur kurz.

Heute gibt es gar keinen Strand mehr. Am Black Beach stand restlos alles unter Wasser und der „Bademeister“ hat uns sofort mitgeteilt, dass an Baden heute nicht zu denken sei. Viel zu gefährlich. Und irgendetwas mit Felsen … das habe ich aber schon nicht mehr verstanden.

Bei uns am Beach sieht es genauso aus … man sieht zwar ein wenig Sand, ist aber definitiv zu wenig, um zu liegen. Und auf den Steinen zu hocken ist uns zu anstrengend.  Also hängen wir beide auf unserer Terrasse rum und tun wieder mal nichts :)

Ich habe mir gestern eine sehr geile Ayurveda-Massage gegönnt, 300 Rupien für den gesamten Körper incl. anschließender Dusche. Danach waren wir im Abba-Restaurant. Das Essen war exzellent und die Kellner sehr entzückend (und sie haben so schön mit dem Kopf gewackelt :) ).

Danach nur noch ganz kurz in die Blue Moon Bar, in der wir schon wieder sehnsüchtig erwartet wurden. Nach nur einem Absacker und noch kurzem Gesabbel sind wir dann aber auch früh zurück in unser Keeratheram-House. Wir waren beide platt.

Und noch etwas – lt. Hannah bin ich eine „Milf“. Erzählte sie mir jedenfalls auf der Party. Auf meine Frage, was das denn bitte schön sei, wollte sie erst nicht so richtig raus mit der Sprache. Schließlich hat sie mir denn aber doch erzählt, dass es sich dabei um einen englischen Begriff handelt, der wohl so viel wie „sexuell interessante Mutter“ bedeutet. Sie war anscheinend sehr überrascht, dass ziemlich viele Typen um uns rumstanden, mich andauernd zum Tanzen aufgefordert haben und dass ich halt auch die ganze Zeit mit den Leuten gesabbelt habe. Egal ob nun Inder oder Australier oder Europäer … 

Das Kind kennt Ausdrücke … :).

So, nun regnet es gerade wieder los. Ich glaube, ich mach mich mal auf ins Hill Top View, halte Ausschau nach den allabendlichen Delphinen, die hier am Cliff ihre Späße im Wasser treiben und werde mich weiter mit den indischen Göttern beschäftigen. 

 

Habe gerade mit Hannah ausgemacht, dass wir – wenn das Wetter morgen wieder so ist – auf jeden Fall doch noch mit der Bahn nach Trivandrum fahren. Muss sowieso zum Geldautomaten, da bietet sich das an ….

Samstag, 13. Oktober 2012

Cliff-Eindrücke

Und wieder ist es eigentlich der 14. … Sonntagmorgen.

Gestern haben wir das Guesthouse gewechselt.

Wir hatten ein sehr schönes Zimmer im Erdgeschoss, sind jetzt aber eben gerade in den ersten Stock hochgezogen. Hier ist es definitiv heller und die Sessel auf der Veranda sind weich gepolstert :)  





Und der Ausblick ist auch besser ;)






 
Ansonsten sind die Zimmer gleich, ich wollte aber gerne nach oben. Hannah hat das glaube ich ein wenig gestresst, auf jeden Fall wirkt sie etwas muffelig, was sich aber hoffentlich gleich geben wird.

Was haben wir gestern gemacht? Umgezogen, im Regen im Hillside Top Restaurant gefrühstückt und dann haben wir uns auf den Weg zum South Cliff gemacht.

Ich wollte eigentlich gerne ein paar „Hindu-Bestattungszeremonien“ fotografieren, aber entweder waren wir oberhalb des falschen Strandes oder Samstags wird niemand bestattet.

Bin ich eigentlich auch ganz froh drüber, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich danach 500 Meter weiter lustig im Meer planschen kann, wenn kurz vorher jemand per Scheiterhaufen auf das selbe Meer geschoben und verbrannt wurde.

Sobald der Regen aufhörte, dampfte die Erde und es war wieder so schnell so heiß, dass jeder Schritt zur Qual wurde. Wir sind dann aber dennoch noch ins „Dorf“ und über die Straße zurück gegangen. Hier ein Tempelchen, dort ein Sündenreinigungsbecken, dazu viele Kinder, die wie wild winkten und herumstreunende Hunde.

Man achte auf das "E-Mail/Internet"-Schild im Hintergrund ...





















Gegen 14.00 Uhr waren wir wieder zurück und sind an den Beach hier bei uns vor der Tür gegangen. Und dort war gestern mächtig was los – anscheinend sind eine Menge neuer Leute angekommen. Von Robinsonfeeling keine Spur mehr! 

Nicht, dass es überfüllt gewesen wäre, aber so 30 Touris waren bestimmt da. Dazu jede Menge Inder, die zum „Touri in Badekleidung gucken“ kamen und teilweise sogar selbst ins Wasser gegangen sind. Voll bekleidet versteht sich. Ein einziger Inder ist mit Unterhose ins Wasser gegangen – ehrlich gesagt war das kein schöner Anblick :).

Hannah hat abends noch neue Schuhe bekommen, da sie es geschafft, innerhalb von 2 Tagen 2 Paar Flippies platt zu kriegen. Ist manchmal so. Nun hat sie Bob Marley Flip Flops und passt auf diese auf wie auf einen Schatz. Wenn wir in einem Shop sind, bleibt sie am Eingang stehen, damit sie ihre Schuhe im Blick hat. Oder sie kommt erst gar nicht mit hinein, damit sie sie nicht ausziehen muss … Da können die Pumphosen noch so schick sein :)

Zum Essen waren wir im Milestone bei unserem Bhutaner. Er hat sich total gefreut und uns allen möglichen Leuten vorgestellt. Das Essen war leider eher mittelmäßig, so dass wir dort – jedenfalls zum „richtigen““ Essen – wohl nicht noch mal auflaufen werden. Für einen Drink und Geplausche wunderbar, aber das Essen hat mich wirklich nicht umgehauen.


Danach noch zu Lilli und 2 Hängematten für zu Hause gekauft. Hab mich wieder mehr oder weniger überreden und von ihren 3 kleinen Kindern, die dort rumliefen, blenden lassen. Aber die Matzen sind ganz schön und allzu teuer waren sie auch nicht. 400 Rupien sind knapp 6 Euro.  Sanny meinte später, ich hätte wirklich sehr gut gehandelt.
Bei Sanny im Cafe Italiano war gestern eine Aufzeichnung einer Kochshow für das indische Fernsehen. 

Er hatte uns das zwar schon vor 2 Tagen erzählt, ich allerdings hatte das auch ganz schnell wieder vergessen. 

Als wir gestern Abend auf dem Weg zum Blue Moon waren, liefen dort die Filmaufnahmen.

Schwuppdiwupp wurden wir in die erste Reihe der Zuschauer gesetzt und nun sind wir bald im indischen Fernsehen zu bewundern! Hannah war das wieder alles peinlich - was muss das furchtbar sein, wenn man 14 ist. Ich fand das geil! Man hat uns sogar gefragt, ob wir auch „Maske“ wollen, also abpudern etc. Die Moderatorin wurde uns natürlich vorgestellt und hat uns die Hände geschüttelt ("First time India? You like India?")

Tja, und das Essen durften wir danach auch noch essen … 

Gab „Chicken Seeh Kabab“, was für mich leider eher wie Gammeldönerfleisch schmeckte. Habe ich Sanny und dem Koch aber nicht gesagt, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

Als Absacker dann noch in die Blue Moon Bar, in der wir schon sehnsüchtig erwartet wurden. Gestern waren die Gläser ausgegangen, dafür war das Bier schön kalt :).

"Happy Horu"


Die Kneipe war gut besucht, Motto war „Reggaeparty“. Hannah hatte sich schon einen Ast gefreut, aber leider war die Musik ziemlich gemischt. Nicht so grottig wie am Abend davor, aber halt auch nicht so richtig dolle. 

Irgendwann kann Sanny noch bei uns an, der sich wohl mächtig mit den Filmleuten einen gezwitschert hatte. Er hat gesabbelt und gesabbelt und ich habe nachher kein Wort mehr verstanden. Er will mit uns nach Trivandrum (ich hatte ihm erzählt, dass wir dort am Montag mit der Bahn hinwollen), er will mit uns in die Berge, er will, er will, er will und ich war nachher schon etwas genervt.

Hannah allerdings auch … So und nun geht’s zum Frühstücken und danach direkt zum Beach …

Freitag, 12. Oktober 2012

Ankommen in Varkala

Naja, ehrlich gesagt ist es eher schon der 13.10. :). Ich habe gestern Abend kein Tagebuch mehr geschrieben und hole das jetzt am frühen Morgen nach. Hannah schläft noch und ich sitze im Sunrise Restaurant, wo ich gestern Morgen schon bei einem Chai saß und den Booten auf dem Meer zugeschaut habe.
Inzwischen bin ich doch sehr in Varkala angekommen. Sehr schöner Platz und mit wieder einmal sehr netten Leuten. Der „richtige“ Ort ist ein wenig mehr im Landesinneren. Wir sind hier am „Varkala Beach“ und dieser Fleckchen Erde besteht eigentlich aus nur einer Straße, die ungefähr 2 km am Meer entlang führt. Oberhalb der Klippen wechseln sich Restaurants mit Shops ab, unterhalb gibt es einmal den Strand, an dem wir vorgestern ja bereits waren oder aber Felsen und Kokospalmen. Kommt der Vorstellung vom Paradies schon ziemlich nah ….  Meiner jedenfalls :)










Am Ende der „Promenade“ geht es dann die Klippen runter zum „Black Beach“ – dort waren wir gestern. Hatte mir der Kellner, Koch oder was auch immer im Sunrise morgens empfohlen, mit dem ich einige Zeit geplauscht habe. Und das ist ein wirklich ein Traum!! Eine weite Bucht, Kokospalmen überall, eine kleine dicke ältere Inderin, die Ananas verkauft und auf Wunsch sogar Sonnenschirme organisiert, meterhohe Wellen, aber längst nicht so eine starke Strömung, wie am „Hauptbeach“, eine kleine Strandbar und dazu noch weniger Leute als vorgestern.



Die Wellen haben mich einige Male ziemlich durch gewirbelt, aufpassen muss man also auch dort. Hannah war wie ein Delphin die ganze Zeit im Wasser. Sie kann allerdings auch definitiv besser durch die Wellen tauchen als ich. Als ich jung war, konnte ich das auch besser :).
Wir haben uns also ein paar faule Stunden am Strand gegönnt. Nicht allzu lange, da ich Angst hatte, dass Hannah sich verbrennt.
Gegen Nachmittag bewölkte es sich und die Zeit haben wir dann (schon wieder!) zum Shoppen genutzt. Hier wird man vor jedem Shop angequatscht und unvorsichtigerweise habe ich vorgestern allen Leuten zugesagt, irgendwann auch mal in ihren Shop reinzuschauen ("Not today! Maybe tomorrow! I promise ...")

Nun hatte ich gestern das Dilemma, dass uns natürlich jeder wieder erkannt hat und jeder vehement auf meine Zusage gepocht hat. Wir haben also einige Shops „abgearbeitet“ und auch ein paar schöne Dinge gefunden. 

Eigentlich Dinge, die die Welt nicht braucht, aber schön sind sie doch :). So zum Beispiel „Elefantenreihen“, die man sich zuhause an die Türen hängen kann, ein paar T-Shirts, eine Tasche, neue Indientücher und noch einiges mehr.
Viel gesabbelt und viele neue „Freunde“ gefunden. Hannah ist bei den coolen Indern (viele mit Dreadlocks, Stirnbändern etc.) total angesagt und genießt die Aufmerksamkeit, auch wenn sie dieses natürlich nicht zugibt.

Wir haben ein sehr schönes Kompliment von Gowin (?) – keine Ahnung, ob der Name richtig geschrieben ist -, einem Typen aus Bhutan bekommen, der in einem der vielen Restaurants hier oben am Cliff arbeitet. Wir haben vorgestern schon ein wenig mit ihm gesabbelt und ihn gestern Abend wieder getroffen. Da meinte er, dass er unsere Art mit allen Leuten stehen zu bleiben, sich Zeit zu nehmen und ein bisschen zu quatschen sehr schätzt.





Auf meine Frage, wieso er darauf kommt, dass wir überall stehen bleiben (was ja definitiv stimmt!)kam dann raus, dass uns eigentlich jeder kennt und weiß, wo wir wohnen, weil wir halt so freundlich und offen sind. Wir werden also verdammt gut beobachtet! 




Nicht viele von den Touris hier sind angeblich so offen. Die meisten sind genervt, wenn sie angesprochen werden und denken, dass es den Indern nur ums Geld verdienen geht. Was wohl auch so ist – von irgendetwas müssen sie ja schließlich leben. 

Aber da wir ja schon einige Tage länger unterwegs sind und festgestellt haben, dass die Inder an sich einfach so sind und einen immer anquatschen müssen, sind wir hier natürlich auch so unterwegs. Und das kommt wohl definitiv gut an … Auf jeden Fall werden wir in 50 % der Fälle bereits mit Namen begrüßt … „Bina! Hanna!“ Dazu wird dann immer fleißig mit dem Kopf gewackelt … Wenn die wüssten, wie süß ich das finde.



Gestern Abend waren wir dann noch auf einer „Party“ im Rock’n Roll Cafe. DJ aus Belgien, der HipHop, Electro und Goa auflegen sollte und der mit immens vielen Flyern auf dem Cliff angekündigt wurde … 

Was soll ich sagen? Das Bier wurde diesmal zwar in Gläsern ausgeschenkt, war aber warm und der DJ war grottig! Da mach ich bessere Musik! Und schaffe bessere Übergänge! Und außerdem weiß ich, dass Police, Stevie Wonder und Queen definitiv nichts mit HipHop oder Electro zu tun haben …. War eine Erfahrung wert, brauchen wir aber nicht noch einmal.
Wir haben dann einen letzten Absacker im Blue Moon zu uns genommen, definitiv die Kneipe mit den meisten Freaks. Und mit guter Musik :)! Und gleich uns um die Ecke!
Gegen 23.00 Uhr lagen wir im Bett und ich habe das erste Mal „traumlos“ geschlafen. Fenster auf, Meeresrauschen inklusive …
Nun werde ich meine Tochter mal wecken gehen (kurz vor 10.00 Uhr) und nachher ziehen wir um … Heute Abend mehr!