Samstag, 20. Oktober 2012

Abschiedsschmerz

Also ehrlich gesagt hatte ich mir Colaba um einiges touristischer vorgestellt. Mag sein, dass es daran lag, das es bereits abends war, als wir dort gestern eintrudelten und Mumbai ja sooooo gefährlich ist, aber ich möchte mal behaupten, dass wir zwar nicht ganz die einzigen Touristen waren, aber höchstens zu den 3 % gehörten, die dort rumliefen …

Kino fiel natürlich wirklich flach. Der Film sollte um 21.30 Uhr anfangen und hatte eine Länge von 370 Minuten … Es genügte ein einziger Blick zwischen Hannah und mir, um sprachlos zu entscheiden, dass wir beide das nicht schaffen.

Nach einem ziemlich nichtsagenden Essen in einem westlich angehauchten Lokal mit viel „Schicki-Micki-Indern“ und einem kleinen Bummel an den Marktständen vorbei, sind wir dann auch ziemlich früh wieder nach Hause gefahren.

So waren wir heute morgen fit und haben uns ins Getümmel gestürzt. Erst haben wir uns bisschen durch die Gassen treiben lassen („First time India? You like India?“). Hier mal hin und dort mal lang, genau so wie wir es gerne mögen. Im Park haben wir – wie es uns vorkam – hunderten Menschen beim Kricketspielen zugeschaut und später sind wir dann natürlich auch noch zum Bahnhof gelaufen. 

 
Der Chatrapati Shivaji Terminus (CST), der frühere Victoria Terminus, ist einer der meistbenutzten Bahnhöfe der Welt, was mich nun wirklich nicht verwundert bei der Masse von Menschen, die hier rumläuft. Und auch dort war es wieder: „First time India? You like India?“ Eine ältere „Dame“ sprach uns an. Sie hatte wirklich etwas Damenhaftes an sich. Es stellte sich heraus, dass sie vor langer Zeit 2 Jahre in Deutschland gelebt hatte. Sie sprach sehr gutes Deutsch und schwärmte uns die ganze Zeit von Deutschland vor. Unser Schwärmen von Indien und den Indern ließ sie nicht gelten. „Du siehst nicht, wie es hier wirklich ist! Du siehst nur lächelnde Menschen und bunte Saris! Das ist aber nicht Indien. Indien ist dreckig, Indien ist korrupt und die Menschen hier sind nicht frei! Nicht wie in Deutschland! Und ich vermiss so oft die sauberen Straßen und dass die Städte nicht so überfüllt sind!“ Wir haben lange mit ihr gesabbelt, sie hat sich gefreut und wir haben uns natürlich auch wieder gefreut. Wenn ich so mal so richtig drüber nachdenke, bin ich sehr leicht zu erfreuen. Gib mir einen netten Gesprächspartner, gib mir was zu trinken und zu essen und schon ist alles schick. Sollte ich das mal überdenken? Bin ich naiv? Bin ich zu schnell zufrieden zu stellen :)?











 

 

 

Vom Bahnhof aus sind wir durch die Stadt zum Taj Mahal (dem Hotel natürlich und nicht dem Mausoleum - das steht ja in Nordindien ;) )gelaufen. Alles zu Fuß, alles mit einer immensen Hintergrundlautstärke, alles in einer Affenhitze. Aber es war sooooooo schön! 






























Am Gate of India gab es natürlich wieder eine Fotosession (ich weiß nicht, auf wie vielen indischen Facebookfotos wir verlinkt sind! – ich will es auch gar nicht wissen!) und im Taj Mahal haben wir uns dann eine Cola gegönnt. Ich meine, WENN wir schon mal da sind? Und einen Tisch mit Blick auf’s Gate of India ergattern? Und meine entzückende Tochter neben mir sitzt und Indien so genießt? Dann kann ich auch mal ne Cola im Taj Mahal springen lassen :) … So teuer war sie ehrlich gesagt gar nicht. Natürlich abartig teuer im Verhältnis zu den „normalen“ Restaurants, aber kein Vergleich zum Oriental in Bangkok :).


 


  





 



In Colaba haben wir dann noch ein paar Tücher für uns und Lasse und Thies gekauft, ein paar kleine Silberganeshas für die Berliner und schwuppdiwupp war das Geld auch alle. Also hieß es wieder einmal durch die Stadt latschen (und die ist GROSS, auch wenn wir ziemlich zentral wohnen). 



















Nachdem wir Geld gezogen hatten, sind wir noch einmal zurück mit dem Taxi nach Colaba gefahren … und die Geschichte war nicht besonders schön. Wahrscheinlich nur Sprachmissverständnisse, aber ich glaube, dieser Inder findet uns scheiße … und ehrlich gesagt, finden wir ihn auch scheiße! Will ich jetzt nicht weiter ausführen, damit das ja auch nicht bei mir im Gedächtnis bleibt. Manchmal hilft verdrängen ja einfach und ich will mir Indien nicht von einem der 1,2 Milliarden Menschen madig machen lassen.







Lange Rede, kurzer Sinn … Zurück in unserem Hotel haben wir gepackt (man glaubt gar nicht, wie voll eigentliche leere Rucksacke nach einer knapp 2,5-wöchigen Indienreise werden können :) ) und haben uns dann den Sonnenuntergang von unserer Dachterrasse aus angeschaut. Muss ich groß erwähnen, dass mir das Herz schon wieder schwer wurde? Muss ich nicht …

 

 







Später sind wir dann noch zum Chowpatty Beach runter gegangen (30 Sekunden von uns entfernt), DER Ort zum Cruisen für die Inder. Wir waren also nicht alleine :).



Nachdem wir endlich an einen Platz zwischen den ganzen Indern auf dem „Ich will auch auf's Meer sehen und an der Promenadenmauer lehnen"-Bürgersteig ergattern konnten, war die Taxifahrer-Geschichte dann auch Schnee von gestern. 



Madhu sprach uns an.. „First time India? You like India?“ war natürlich der Einstieg, aber ausnahmsweise wollte der alte Mann gar nicht so viel von uns wissen, sondern mehr von sich „preisgeben“. Ich glaube, er war ein wenig einsam. Er erzählte viel von seinen Kindern, seinen Enkeln („They have no time, not good“) und davon, wie Indien sich in den letzten Jahren, insbesondere in Mumbai, geändert hat. Von den Büchern, die er gelesen hat und über die er früher mit seiner verstorbenen Frau diskutiert hat („I miss her so much. And she’s dead since 15 years.“) und von seinen Reisen durch Indien, insbesondere durch den Norden. ("You have to go there. You will love it!") Sicherlich ein sehr privilegierter Mensch, aber wahrscheinlich auch dadurch auch ein sehr gebildeter Mann. Sein Englisch war fast besser als meines („Gib an, Bine!“) und quasi nebenbei sprach er auch noch deutsch und französisch. Deutsch natürlich, weil er mitbekam, dass wir Deutsche sind, französisch, weil er Hannah nach der Schule fragte und wie bei uns in Deutschland läuft. Ich kann weder Hindhi noch Thai noch sonst irgendeine asiatische Sprache. Ich kann ja nicht mal griechisch oder italienisch ... Er hat uns noch seine Email-Adresse gegeben, weil „you will come back to mumbai, I know“ und uns eingeladen, sich bei ihm zu melden. Keine Ahnung, ob er sich an uns erinnern wird, wenn wir zurück kommen werden, aber die 30 Minuten mit ihm waren der Hit. Genau solche Dinge sind der Grund, weshalb ich so gerne mit anderen Menschen sabbel …

Nun sitzen wir platt im Zimmer (Hannah) oder auf der Dachterrasse (ich) und warten auf das Taxi, das uns gleich zum Flughafen bringt.

Und ich hab keinen Bock nach Hause! Hannah auch nicht! Wir sitzen auch deswegen ein bisschen getrennt, damit wir nicht beide andauernd in Tränen ausbrechen … jeder für sich in seinen Erinnerungen …




Freitag, 19. Oktober 2012

Mumbai


abends in Mumbai
Was für ein schrecklich emotionaler Abschied. Nicht nur ich war in Tränen aufgelöst und sah vollkommen aufgedunsen aus, auch Hannah musste weinen.

„Unvorsichtigerweise“, aber natürlich auch von uns beabsichtigt, haben wir heute im Blue Moon bei unseren Jungs gefrühstückt. Ich kann nicht sagen, wie das Frühstück war. Hatte keinen Appetit ;( und konnte vor Kloß im Hals kaum schlucken. 

Die Verabschiedung an sich war dann wirklich schlimm. Dicke Umarmungen, viele Gebete und Segnungen, Versprechungen wie „we will pray for you“ und viele Wünsche für uns. „Always good life, always love“. Ist es da ein Wunder, dass wir weinen mussten? Ich finde nicht …

Die Fahrt zum Flughafen nach Trivandrum war äußerst hektisch. Wir hatten uns über’s Keeratheram ein Taxi bestellt. Der Fahrer war irgendwie der Bruder von dem Schwager der Schwester der Putzfrau und musste uns wohl beweisen, dass er ebenso fix wie seine Verwandtschaft ist. Auf jeden Fall war die Fahrt genau wie nach Wayanad hektisch, links überholen, hetzig fast die Kühe überfahren, Gehupe and so on. 

Am Flughafen war wenig los. Da wir ja nun so gerast waren, dachte ich eigentlich, wir hätten eine Menge Zeit bis zum Abflug. Denkste!

Wir checkten ein und gingen zur Sicherheitskontrolle. Als Handgepäck hatten wir nur unseren kleinen schwarzen Rucksack dabei. Dieser war allerdings gefüllt mit unserer kompletten Schmutzwäsche, die wir in Mumbai waschen lassen wollten.

Rucksack aufs Band gelegt, ich wollte wie üblich durch die Sicherheitskontrolle gehen, wurde aber ziemlich vehement aufgehalten. „You stop!“ Der Rucksack wurde mir mit einem noch barscheren „Lighter!“ zurück gegeben. Lighter? Wir hatten den Rucksack 2 Stunden vorher gepackt und es war definitiv nur Schmutzwäsche drin? Ich versuchte also zu erklären, dass da kein Feuerzeug drin ist. Es gab allerdings kein Pardon. „Lighter! Find!“ Ich glaube so barsch und hart bin ich in Indien noch nie angegangen worden. Und das an meinem Geburtstag! Zum Glück hatte ich morgens schon so viel geweint, sonst wäre ich wohl spätestens da in Tränen ausgebrochen :).


„Lighter! Find!“ sind 2 Worte,  die nicht allzu schwer zu verstehen sind, also blieb uns nichts anderes übrig, als uns durch die Schmutzwäsche zu fühlen und das angebliche Feuerzeug zu finden. Neben uns immer die Sicherheitstante, die uns keinen Moment aus den Augen ließ, dafür aber immer mehr ihre Nase rümpfte …

Ich gab ihr den Rucksack irgendwann zurück, meinte noch einmal, dass wir kein Feuerzeug darin haben und auch keines finden können und das es sich dabei einfach nur einem Irrtum handelt musste. Vielleicht hatte sich irgendetwas im Rucksack verheddert?

Ziemlich genervt und schon sehr sicher, dass sich sehr wohl ein Feuerzeug im Rucksack befindet, schmiss sie den Rucksack wieder auf’s Band, verzog das Gesicht, während das Teil durchleutet wurde, riss ihn wieder vom Band, warf ihn uns mehr oder weniger wieder zu und schimpfte erneut: „Lighter! Find!“

Ich war sprachlos. Hannah und ich guckten uns kurz an und fingen dann an, sämtliche Dreckwäsche aus dem Rucksack zu plünnen. War uns ehrlich gesagt sehr unangehm … ich meine, wer will denn schon seine dreckigen Unterhosen vor indischen (oder sonstigen) Sicherheitsleuten auspacken? Will man ja nicht mal vor Leuten, die man gut kennt …

Unsere freundliche Sicherheitsbeauftragte rümpfte inzwischen nicht mehr nur die Nase, sondern rang ob des Gestanks derweil nach Atem. Alles ausgepackt, den leeren Rucksack einmal geschüttelt, ob noch etwas herausfällt, den leeren Rucksack der Dame gezeigt, alles wieder eingepackt. Inzwischen hatten wir gar nicht mehr so viel Zeit. Zum Glück waren wir auf weiter Flur die einzigen Leute, wenn sich hinter mir noch eine Schlange gebildet hätte, während wir den Kram ein- und auspackten, hätte ich mich wahrscheinlich in Grund und Boden geschämt.

Rucksack wieder auf das Sicherheitsband, ich schon auf dem Weg zur „Schranke“ als – man glaubt es kaum – erneut ein „Stopp! Lighter! Find“ kam. Ich brach fast zusammen, diesmal aber nicht wie sonst in diesem schönen Land vor Lachen, sondern vor Ärger und Fassungslosigkeit. Hannah wusste auch nichts mehr zu sagen, ich sah ihr aber an, dass sie eher ein wenig pikiert war, dass ich hoffentlich nicht gleich die Fassung verlieren und anfangen zu meckern würde.

„Ich lass den Rucksack einfach hier! Was sollen wir denn machen? Können wir irgendwo 2 Plastiktüten auftreiben? Dann stinken wir zwar das Flugzeug voll, aber wenn das so gewollt ist?“

Wie durch ein Wunder klärte sich dann aber schlussendlich doch alles auf. Der Kollege dieser akuraten Frau erbarmte sich schlussendlich und warf auch noch mal einen Blick auf das „Röntgenbild“. 

Dann zog er mich herüber und meinte „See! Lighter!“ und zeige mir eine Ausbuchtung im Rucksack. Ich öffnete den Rucksack erneut, plünnte wieder in den Klamotten rum und meinte „No lighter!“, inzwischen der Verzweiflung nahe. Der junge Mann griff äußerst mutig ebenfalls in die Dreckwäsche und was fand er? Eine kleine „Geheimtasche“, die an der Innenrückseite des Rucksacks angebracht war. Keine Ahnung, wer dort jemals ein Feuerzeug reingesteckt hat, ich war es jedenfalls nicht! Bis heute Mittag wusste ich nicht einmal, dass mein 7,00 Euro uralter Tchibo-Rucksack eine Geheimtasche hat!!

Nach dieser Prozedur war ich restlos geschafft. Hannah ebenso. Warten mussten wir nicht lange, denn inzwischen war der Flug kurz vor dem Aufruf.

Und was entdeckten meine Augen dort im Boardingbereich? Eine Raucherkabine! Nicht einmal getrennt nach Männlein und Weiblein! Ein Feuerzeug hatte ich ja nun nicht mehr (mein anderes hatte ich gleich im Guesthouse gelassen), aber vielleicht würde mir ja jemand Feuer leihen können? Jemand, der sein Lighter vielleicht in der Hosentasche transportiert hatte und nicht großartig kontrolliert worden war? Möglich wäre es ja. Ich machte mich also auf den Weg in die Kabine. Wie fast alles in Indien war diese restlos überfüllt, sowohl mit Männern als auch mit Frauen, wie ich verwundert feststellte. So viele Frauen habe ich in Indien nämlich nicht rauchen sehen. Die Luft war zum Schneiden und gerade als ich fragen wollte, ob mir irgendjemand Feuer leihen könnte, schob mich ein Inder zu einer Steckdose, zeigte auf meine Zigarette und bedeutete mir, dass das wohl so etwas wie ein Zigarettenanzünder sei. Ich muss geguckt haben wie ein Auto. Er dachte wohl, ich verstehe ihn nicht, schob einen anderen Typen, der sich gerade auch noch in die Kabine quetschte nach vorne und sagte ihm wohl, dass er sich eine Zigarette anzünden soll, weil die blöde Touristin das nicht versteht. 


Und – der Mann beugt sich nach vorne, hält seine Kippe an diese „Steckdose“, bei der schon mehr oder weniger die Kabel raushingen, und zündet sich ne Fluppe an.

Da war selbst ich als Raucherin bedient … Ich hab’ dann auf meine Zigarette verzichtet und mich tatsächlich ziemlich ernsthaft gefragt, ob das wohl alle sinnvoll ist mit dem Gerauche …

Flug war dann ziemlich turbulent, dafür aber sogar mit lecker Essen! Kingfisher ist eine low cost airline, bei der man für alle Extras zahlt, also auch für’s Essen. Ich hatte für den knapp 2 Stunden dauernden Flug natürlich nichts zu essen bestellt. Trotzdem stand dann irgendwann die Stewardess vor uns und hielt uns eine Schale mit Food hin. „For you!“ – „Not for me. I didn’t order something!“ „For you! Be sure! You birthday!”. Da war ich nach der unfreundlichen “Lighter! Find!“-Tante ja nach kürzester Zeit wieder voll in meinem freundlichen und überraschenden Indien angekommen …

Ich hatte gestern Abend noch ein kleines (80 Betten) Hotel für uns in Mumbai online gebucht. Und das war auch gut so :), dadurch waren wir nicht ganz so lost. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, wenn wir uns wie sonst meistens ja auch nach Ankunft in Mumbai erst einmal auf die Suche nach einem Hotel machen. Mumbai hat ja nur 18 Millionen Einwohner und auch nur knapp 4.200 Quadratkilometer Fläche …



Wir kamen nachmittags am Flughafen an, vielleicht herrschte schon Rushhour. Ich vermute allerdings, dass Mumbai immer so voll ist. Dagegen war Mysore Heidmoor! So viele Menschen, so viele Autos, so viele Wellblechhütten, so viele Mopeds. Ich hatte das erste Mal in Indien richtiggehend „Respekt“. Die Fenster im Taxi blieben zu, die Türverriegelungsknöpfe wurden bereits am Flughafen von unserem leider ziemlich unfreundlichen Taxifahrer runtergedrückt und er gab uns auch ziemlich barsch zu verstehen, dass dieses bitte während der Fahrt so bleibt. Nachdem ich ja nun die Sicherheitsfrau schon vom Ton überlebt hatte, hat mich dieser männliche Ton auch nicht mehr groß gestört. Was sollte ich auch tun? Wieder aussteigen und mich erneut in die Schlange stellen?

 
Ich wurde mit dem Menschen nicht so richtig warm, Hannah ebenfalls nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass er kein Wort Englisch sprach, nicht mal „First time India? You like India?“ Bis zu unserem Hotel brauchten wir über 2 Stunden. “Safe” im Auto guckten wir uns die Stadt von drinnen an und waren ziemlich fertig, als wir endlich im Chateau Windsor Hotel im Fort-Viertel ankamen. Fertig vom Flug, vom Abschied nehmen, vom Feuerzeug suchen, vom Lärm und Getöse und einfach von allem. 

Insofern haben wir erst einmal ein wenig gechillt. Unser Hotelchen hat sogar eine kleine Dachterrasse, von der wir, wenn wir uns ganz weit über das Geländer beugen, das Meer sehen können. Oben stehen ein paar wenige Stühle, ansonsten hockt man sich einfach auf die Mauer und guckt von dort aus auf die Straße. Die Leute sind wieder einmal entzückendst und das Zimmer wirklich groß und sogar mit einem Fernseher. Tee und ein kleiner Snack wurde uns auch gleich serviert! Hannah hat sich platt wie sie war nach dem Chai erst einmal auf’s Bett geschmissen und eine Folge „Full House“ geglotzt. Zwar auf indisch, aber das war egal :).

Inzwischen ist es dunkel. Wir werden uns gleich noch mal auf den Weg nach Colaba ins „Touriviertel“ machen und irgendwo was essen gehen. Eigentlich wollten wir ja heute an meinem Geburtstag definitiv noch ins Kino und einen Bollywood-Film sehen, aber das wird mit Sicherheit nichts mehr. Außer, er fängt jetzt gleich um 19:00 Uhr an …



Burschtach ...


morgens

Geburtstagsmorgen in Varkala!
Ich habe so wild geträumt, dass ich schon ganz früh hoch bin, damit ich den Scheiß nicht weiterträume. „Eine Frau wird vergewaltigt“ – so war der Titel eines Films in meinem Traum. Der Film stand auf dem Index und durfte nur einem bestimmten Personenkreis „zur Abschreckung“ gezeigt werden. Das hat aber trotzdem nicht einen Verrückten davon abgehalten, diesen Film in „echt“ nachzustellen. Und ich war eine der „Hauptdarstellerinnen“ – bin schweißgebadet aufgewacht als ich versucht habe, meine Freundin ins Krankenhaus zu bringen, die ein Messer mitten im Hals hatte …. Grauselig! Dabei habe ich die letzten Nächte so gut wie gar nichts geträumt … jedenfalls nichts, an das ich mich erinnern könnte … 
Bin restlos entspannt und könne noch locker 3 Wochen hierblieben, ach, was sage ich, wahrscheinlich sogar 3 Monate. Aber heute Mittag geht unser Flieger nach Mumbai. Bin gespannt, ob ich meine "Geburtstagsfeier" heute Abend wie geplant verbringe. Wir wollen ins Kino und einen richtig schönen Bollywood-Schinken sehen. Steh ich ja total drauf ... Ein bisschen HerzSchmerz und ganz viel Gesinge und Getanze. Auf meine alten Tage werde ich doch noch romantisch :)
Gestern war unerwarteterweise ein wahrer Traumtag. Sonne mit „trockener Hitze“, erst gegen Abend zog es sich wieder zu. 








Baywatch in Indien




Sowohl Hannah als auch ich haben uns am späten Nachmittag jeder noch eine Ayurveda-Massage gegönnt und essen waren wir noch einmal bei Ashwani im Sunrise. 

 



Ich steh ja gar nicht auf Abschiedsstimmung. Nützte ja aber nicht, wir haben den für uns wichtigen Leuten erzählt, dass wir heute weiter nach Mumbai ziehen. Verabschiedet werden wir nämlich fast immer mit „See you tomorrow!“. 

Da ich es nicht sehr nett finde, einfach nicht mehr bei den Leuten oder in Lokalen zu erscheinen ohne mich zu verabschieden, stand das halt gestern Abend schon an. Es folgten daraufhin jede Menge Einladungen nach Bhutan, nach Kaschmir, in den Norden von Indien und natürlich zurück nach Kerala. 




Und wie bleibt man heute in Verbindung? Natürlich über Facebook :)! Hannah hat jede Menge neuer „Freunde“, ich habe mich auf 4 oder 5 Leute beschränkt …

Shibin ... nächster Sohn ... für ihn bin ich auf jeden Fall "Mum"


letzte Bilder aus der Blue Moon Bar




Nun heißt es gleich endgültig Abschied nehmen.










Da graut mir schon sehr vor, wahrscheinlich bin ich wieder in Tränen aufgelöst und überhaupt nicht cool. Das wird sich in meinem Leben wohl auch nicht mehr ändern ….