Dienstag, 16. Oktober 2012

Monsoon in Varkala ... und Was ist eine Milf?

Monsoon in Varkala … und ich bin so faul, dass ich nicht einmal mehr regelmäßig Tagebuch schreibe. Aber die Tage hier verlaufen auch mehr oder weniger „gleich“. 

Wir verbringen die Tage mal an dem einen, mal an dem anderen Beach. Zwischendurch kehren wir in verschiedene Lokale ein, um dort einen Tee zu trinken und wenn es irgendwann gegen Nachmittag anfängt zu regnen, gehen wir auf unsere Terrasse und starren stumpfsinnig durch die Gegend auf die Kokospalmen. 

Mit „stumpfsinnig“ meine ich nun aber nicht „blöde“, sondern eher „relaxt“. Man verpasst hier nichts, rein gar nichts. 

Ich gucke zwischendurch immer mal in eine indische Zeitung, die hier überall ausliegen, aber zum richtigen Lesen bin ich definitiv zu faul. Da gucke ich lieber wieder auf die Kokospalmen. 

Mein Buch „So eine lange Reise“ von ‚Rohinton Mistry habe ich gestern durchgelesen, war ja das Erstlingsbuch von ihm und dementsprechend längst nicht so gut wie „Das Gleichgewicht der Welt“. 

Heute habe ich mir den Reiseführer noch mal geschnappt und versucht, die ganzen Götter der Hindus einigermaßen auseinander zu halten. Damit kann ich mich wohl noch einige Zeit beschäftigen.

Hannah hat inzwischen ein schönes großes „One love“-Henna-Tattoo auf dem Nacken. Sah sehr geil aus! Leider pellt sie ab heute wie verrückt auf dem Rücken, so dass es jetzt gerade nicht mehr ganz so schön aussieht. 



Die Arme! Glücklich ist sie darüber nicht. Ich verstehe auch gar nicht, wieso meine Kinder sooo empfindlich sind, was die Sonne angeht. Dabei war das früher insbesondere bei Hannah überhaupt nicht so – eincremen und schwupp di wupp war das Kind braun. Ohne Pellen, ohne Sonnenbrand – so wie das halt sein soll. Vielleicht muss sie einfach definitiv mehr in die Sonne, damit die Haut sich daran gewöhnt …

Ansonsten haben wir weiter fleißig eingekauft, hatten wir ja allen Shopbesitzern am ersten Tag mehr oder weniger „versprochen“ … „Not now, maybe tomorrow!“ Das haben wir nun davon. 

Ich konnte natürlich nicht an 2 Kleidchen vorbei gehen, die ich wahrscheinlich auch wieder nur „privat“ und in Asien anziehen kann. Sehr schön, aber auch sehr flatterig … 

Eines in einem Seidenverschnitt in dunkelrot mit einem Mega-Ausschnitt, wo eigentlich alles raus fällt, und ein schlichtes braunes, welches nun eigentlich wirklich nicht not tat.

Aber Lalli konnte auch wieder so schön überreden … Außerdem hatte ich ihr seit Tagen versprochen, bei ihr vorbei zu schauen.

Alle anderen Verkäuferinnen ignoriere ich inzwischen mehr oder weniger …. Das „Come into my shop‘“ geht mir gerade mächtig auf den Senkel. Ausgenommen natürlich die Mädels hier direkt neben unserem Guesthouse. Eine Mutter, die mir sehr nach einem erlittenen Schlaganfall aussieht (ganz schiefes Gesicht) und ihre beiden Töchter. Ganz reizende Leute, wir bleiben eigentlich immer stehen und plauschen eine Runde. Und dort habe ich heute auch das bordeauxfarbene Kleid gekauft.




Vorgestern Abend war im Calaofouti große Einweihungsparty vom neuen großen Restaurant. Angeblich das Lokal mit dem besten Essen in Varkala, jedenfalls laut meinem 21-jährigen Juwelier aus Kaschmir.


Das ganze Dort war vertreten, jedenfalls der männliche Teil der Dorfbevölkerung. Erst gab es eine Einweihungszeremonie, damit die Götter der Neueröffnung wohlgestimmt sind und dann gab es eine fettes Fest.

Wildes Gestampfe, laute Musik und viele viele Kontakte. Eigentlich jeder war da … War eine gelungene Party, Hannah und ich sind allerdings so gegen 2.00 Uhr gegangen bzw. von dem Kaschmiri nach Hause gebracht wurden, da alles stockduster war und ich mein Handy nicht mit hatte. Somit hatten wir also auch kein Licht. Ganz gentlemenlike hat er uns bis zu unserer Ecke gebracht und ist dann wieder zurück auf die Party. 

Das haben wir allerdings erst gestern Abend erfahren, als wir bei ihm Postkarten gekauft haben. Er hat seinen Shop erst nachmittags um 15.00 Uhr geöffnet, da er bis morgens um 7.00 Uhr gefeiert und dann bis 14.00 Uhr geschlafen hat. 

Dieses haben wohl noch etliche andere Shopbesitzer oder Touris gemacht. Ich jedenfalls hatte den Eindruck, das Dorf ist ziemlich ruhig. 

Am Strand war auch nichts los, mag allerdings auch daran gelegen haben, dass seit gestern das Wetter ziemlich gedreht hat. Nachts Regengüsse (heute Morgen stand hier restlos alles unter Wasser) und Sturm, dadurch ist das Meer sehr aufgewühlt. Noch höhere Wellen als die Tage davor und seit gestern leider auch ziemlich dreckig. Ich war gestern gar nicht im Wasser, Hannah ebenfalls nur kurz.

Heute gibt es gar keinen Strand mehr. Am Black Beach stand restlos alles unter Wasser und der „Bademeister“ hat uns sofort mitgeteilt, dass an Baden heute nicht zu denken sei. Viel zu gefährlich. Und irgendetwas mit Felsen … das habe ich aber schon nicht mehr verstanden.

Bei uns am Beach sieht es genauso aus … man sieht zwar ein wenig Sand, ist aber definitiv zu wenig, um zu liegen. Und auf den Steinen zu hocken ist uns zu anstrengend.  Also hängen wir beide auf unserer Terrasse rum und tun wieder mal nichts :)

Ich habe mir gestern eine sehr geile Ayurveda-Massage gegönnt, 300 Rupien für den gesamten Körper incl. anschließender Dusche. Danach waren wir im Abba-Restaurant. Das Essen war exzellent und die Kellner sehr entzückend (und sie haben so schön mit dem Kopf gewackelt :) ).

Danach nur noch ganz kurz in die Blue Moon Bar, in der wir schon wieder sehnsüchtig erwartet wurden. Nach nur einem Absacker und noch kurzem Gesabbel sind wir dann aber auch früh zurück in unser Keeratheram-House. Wir waren beide platt.

Und noch etwas – lt. Hannah bin ich eine „Milf“. Erzählte sie mir jedenfalls auf der Party. Auf meine Frage, was das denn bitte schön sei, wollte sie erst nicht so richtig raus mit der Sprache. Schließlich hat sie mir denn aber doch erzählt, dass es sich dabei um einen englischen Begriff handelt, der wohl so viel wie „sexuell interessante Mutter“ bedeutet. Sie war anscheinend sehr überrascht, dass ziemlich viele Typen um uns rumstanden, mich andauernd zum Tanzen aufgefordert haben und dass ich halt auch die ganze Zeit mit den Leuten gesabbelt habe. Egal ob nun Inder oder Australier oder Europäer … 

Das Kind kennt Ausdrücke … :).

So, nun regnet es gerade wieder los. Ich glaube, ich mach mich mal auf ins Hill Top View, halte Ausschau nach den allabendlichen Delphinen, die hier am Cliff ihre Späße im Wasser treiben und werde mich weiter mit den indischen Göttern beschäftigen. 

 

Habe gerade mit Hannah ausgemacht, dass wir – wenn das Wetter morgen wieder so ist – auf jeden Fall doch noch mit der Bahn nach Trivandrum fahren. Muss sowieso zum Geldautomaten, da bietet sich das an ….

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